Koexistenz 2017: Komplexitätsfragen

Kennen Sie das Besprechungszimmer der Kulturabteilung des Landes Steiermark? Um Kofinanzierungen für größere Vorhaben zustande zu bringen, sind viele Besprechungen bei vielen Stellen nötig. Manchmal macht die Komplexität des Ganzen Vermittlungs-Probleme; übrigens auch mir.

Die Kulturabteilung des Landes Steiermark

Aber ich kann von eben dieser Komplexität keinen Abstand nehmen. Genau das fesselt mich so, dieses Ineinandergehen ganz unterschiedlicher Themenaspekte und Verfahrensweisen. Wo öffentliche Stellen Mittel einbringen mögen, wollen es die zuständigen Gremien natürlich sehr viel genauer erfahren: Wie soll das alles funktionieren?

Die jüngste Einladung lautete: „Die Mitglieder des Kulturkuratoriums würden Ihre gegenständliche Einreichung 3.ET_080_’Koexistenz 2017’ gerne persönlich mit Ihnen im Rahmen einer Kulturkuratoriumssitzung besprechen.“ und besagte im Kern: „Es soll vor allem Ihrerseits dargestellt werden, in welchen Formaten die Themenstellungen bearbeitet werden.“

Tags darauf war eine Projektbesprechung mit Graphic Novelist Chris Scheuer und Katrin Knass zu absolvieren. Knass ist Kuratorin im Feuerwehrmuseum Groß St. Florian, dort für den Fahrzeugbestand zuständig. Wir haben über das Thema Mythos Puch miteinander zu tun. Das entwickelt sich neuerdings sehr erfreulich; nicht zum ersten mal; siehe dazu: [link]

Chris Scheuer setzt diesmal auf eine kollektive Praxis

Und schließlich Ursula Glaeser vom KulturBüro Stainz. Sie wird einen Projekt-Teil zum heurigen Kunstsymposion prozeßhaft entfalten; einen Bezugspunkt, über den die Arbeit von Niki Passath einen besonderen Kontrast bekommt.

Passath baut inzwischen Maschinen, deren Werke zunehmend so aussehen, als seien sie von Menschen gemacht. Was uns Maschinen sind, nämlich Apparate, die uns Belastungen und langwierige Arbeiten abnehmen sollen, wird in der Kunstpraxis oft ausgechlagen.

Ursula Glaeser vom KulturBüro Stainz

Das meint, Menschen nutzen Maschinen, um sich Mühen zu ersparen, Künstler suchen aber mitunter die Mühen gezielt, um bestimmte Erfahrungen zu machen, im Werk einen speziellen Ausdruck zu erreichen.

So hat etwa die Photographie keineswegs zu einem Ende der Malerei geführt. Was blüht uns heute? Wir haben das Thema „Artist is Obsolete“ in den Fokus gerückt, einen Titel, den ich aus der Arbeit von Passath bezogen hab. Der Künstler ist überflüssig. Eine Behauptung, die überprüft werden muß.

Darüber wollte übrigens auch das Kulturkuratorium genaueres erfahren. Wir haben unsere Koexistenz mit Maschinen nun zu klären. Da sind inzwischen Systeme im Einsatz, die vieles können, was wir bisher nur den Menschen zugetraut hätten. Konkurrenz? Synergie? Schaffen wir uns womöglich selbst ab?

— [Das 2017er Kunstsymposion] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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