Unser 2017er Kunstsymposion greift eine Themenstellung von Künstler Niki Passath auf: „Artist is Obsolete“. Der Künstler ist überflüssig. Wir hatten im November 2015 schon dort angeknüpft, als im Web ein bemerkenswertes Aviso zu finden war…
„Ursprünglich aus dem Mangel an Material baute Niki Passath während seines Artist-in-Residenz-Aufenthaltes in Instituto Sacatar in Brasilien einen mechanischen Roboter aus Baumästen. Das zum Strand aufgespülte Holz mit all seinen Unregelmäßigkeiten führte zwangsläufig zur ‚Anpassung’ der Produktion.“ [Quelle]
Das macht auch deutlich, wie Passath „Hacking“ versteht. Man nutzt Vorgefundenes, um etwas Anderes daraus zu machen. Das sind manchmal Zusammenhänge, in denen sich der Mensch als Herr seiner Mittel und Werkzeuge bewährt. Aber meist finden wir uns in anderen Verhältnissen, Zusammenhängen.
Hier wäre dann bald von „prometheischer Scham“ zu reden. Das kam etwa zur Sprache, als wir im Rahmen des Kunstprojektes „Fiat lux“ mit Passath Kontakt aufnahmen, um mögliche Schnittpunkte zu erkunden: [link] Ich notierte in diesem Zusammenhang:
„Das heißt, wir verschränken alte und neue kulturelle Codes, Erzählweisen, Modi, um herauszufinden, wo wir in diesen Optionen angelangt sind. Das bezieht sich sehr wesentlich auch auf eine Begrifflichkeit von Philosoph Günther Anders, die prometheische Scham.“ [link]
Passath hat nun viele Jahre Erfahrung, die menschliche Koexistenz mit Maschinen zu ergründen und zu deuten. Das trifft in anderer Weise auf Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov zu, die außerdem Ingenieurin der Elektrotechnik ist und sich in der Automotive-Branche im Bereich Functional Safety profiliert hat. Die Funktionale Sicherheit komplexer Maschinensysteme, um den Menschen möglichst keinen lebensbedrohenden Situationen auszuliefern.
Das ist für unser heuriges Symposion ein Glücksfall, weil damit in der Kombination gleich mehrere unserer Themen berührt werden, zumal dabei über „Fiat lux“ auch Unternehmer Ewald Ulrich mit im Spiel ist, der mit seinem Betrieb Ana-U ebenfalls für einen speziellen Bereich der Mensch-Maschinen-Koexistenz steht.
Im Ausleuchten unseres heurigen Arbeitsvorhabens schrieb mit Passath gerade, „das abgeben an die maschinen kann natürlich damit zu tun haben, dass in meiner generation das verobjektivieren des menschen schon sehr stark zugenommen hat und ich das vielleicht einfach so hinnehme und eventuell ist es ja auch eine gute entwicklung ein wenig gegen den anthrozentristischen moment vorzugehen“.
Das Verobjektivieren des Menschen. Das Abrücken von anthrozentristischen Momenten. Ja, da haben wir allerhand zu klären, zumal wir radikal gefordert sind, unsere Koexistenz mit Maschinen neu zu regeln.
— [Das 2017er Kunstsymposion] —