Der 2017er: Auftakt

Das mag nach einer Zugsgarnitur klingen: Der 2017er. Es ist für diesen Moment eine sehr offene Markierung nötig. Ich blicke auf das kommende Arbeitsjahr, absolviere gerade eine Serie von Arbeitsgesprächen, hab auch ein paar ganz konkrete Pläne. Ich muß aber den Blick offen halten, denn da formiert sich etwas Komplexes, das über meine eigenen Ideen weit hinausreicht.

Der Grazer Erzherzog Johann-Brunnen

Statue eines historischen Krisenmanagers: Der Grazer Erzherzog Johann-Brunnen

Das will nun konkreter gefaßt werden, muß aber zugleich ausreichend flexibel bleiben, damit sich inspirierte Menschen mit sehr unterschiedlichen Intentionen und Prioritäten darauf einlassen können.

Wir sind nun seit einigen Jahren mit Fragen der Mobilitätsgeschichte und einer Volkskultur in der technischen Welt befaßt. Dabei verknüpfen wir konsequent Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft, um eine kontrastreiche Kombination von Kompetenzen zu erreichen.

Das heißt, wir sind auch im Bereich der Gegenwartskunst permanent aktiv. Alles zusammengenommen hilft das beim Bearbeiten von dringenden Fragen in einem Abschnitt, da wir gerade in eine Vierte Industrielle Revolution gehen.

Es bedeutet unter anderem, wir werden über technischen Innovationen schon demnächst überaus gravierende gesellschaftliche Veränderungen erfahren. Dafür sollten wir nicht nur sozial gerüstet sein und politisch reagieren können. Das verlangt von uns auch den Erwerb neuer Kulturtechniken und Medienkompetenzen.

Wir erleben solche Anforderungen nicht das erste Mal. Rückblickend: Ein bemerkenswerter Aristokrat hat in der Steiermark einst enorme Wirkung entfaltet, als er sich einem vergleichbar fundamentalen Umbruch widmete.

Erzherzog Johann Baptist Josef Fabian Sebastian von Österreich, volkstümlich „Der steirische Prinz“ genannt, lebte von 1782 bis 1859. Das heißt unter anderem, sein gewichtiges Wirken, um die Steiermark aus tiefer Rückständigkeit herauszubegleiten, fällt in jene interessanten 200 Jahre herein, die wir in einer permanenten technischen Revolution leben.

Günther Ludwig, im Landesdienst mit Bereichen der Volkskultur befaßt

Günther Ludwig, im Landesdienst mit Bereichen der Volkskultur befaßt

Außerdem ist Europa in dieser Phase zwischen 1814, 1914 und 2014 ebenso permanenten Veränderungen grundlegender Art unterworfen. Der Wiener Kongreß, der Beginn des Ersten Weltkriegs und das zunehmende Rütteln an den EU-Außengrenzen sind radikale Geschehnisse, die dieses Zeitfenster markieren.

Vorausblickend: Günther Ludwig ist im Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Abteilung 9 Kultur, Europa, Außenbeziehungen) als Mitarbeiter des Referates Volkskultur, in den Bereichen Denkmal/Kulturgut und EU-Leader tätig.

Es war daher naheliegend, mit ihm zu erörtern, was sich da gerade entfaltet und welche Optionen sich dabei auftun. Das Themenfeld ist enorm groß. Um daran konsequent zu arbeiten, verlangt es nach einem Netzwerk eigenständiger Formationen, welche einzelne Teilbereiche übernehmen und bereit sind, sich mit andere darüber zu verständigen und auszutauschen.

Also ein belebtes und kompetent besetzte Feld, statt einer zentral angeordneten (großen) Institution. Das grundlegende Prinzip: Die eigenständige Ortsformation.

Ich konnte mit Ludwig nicht bloß Konsens über diesen Arbeitsansatz finden, denn es geht da um eine Entwicklung abseits des Landeszentrums. Niemand braucht dort neue Großeinrichtungen.

Ludwig schlug außerdem vor, die Inhalte dieser Vorhaben konzentriert ins Netz zu verzweigen, unter anderem in einer Art „Virtuellem Technikmuseum“ umzusetzen. Natürlich kein museales Depot auf Art des vorigen Jahrhunderts, sondern eine Lösung auf der Höhe der Zeit. Die Arbeit hat begonnen…

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Über der krusche

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