In einem aktuellen Arbeitsgespräch mit dem Kulturschaffenden Karl Bauer standen zwei Themen im Fokus. Unsere „Prizren-Session“ im Kosovo, da wir gemeinsame mit Musiker Oliver Mally losziehen werden, um gute Fragen zu finden. Siehe dazu: “Have You Asked a Good Question? | The Prizren Session” [link]
Dieser Titel (“Hast du eine gute Frage gestellt?”) ist ein Zitat. Es stammt aus einer Erzählung von Nobelpreisträger Eric Kandel. Ich möchte damit unterstreichen, daß wir weltweit in so massiven Umbrüchen stecken, da können wir für vieles noch gar keine Amtworten finden. Es müssen uns erst einmal die passenden Fragen einfallen.
Das bringt mich zum zweiten Vorhaben, mit dem Bauer einen äußerst inspirierenden Gast in die Region bringen möchte.
Kandel spielt eine markante Rolle im Denken von Physikerin Gertrud Keck, die ihm in Freundschaft verbunden ist. In „Lise Meitners Töchter“ (Physikerinnen stellen sich vor) läßt Keck wissen: „Bereits meine Dissertation hatte mich ins Grenzgebiet zwischen Physik und Medizin geführt.“
Das macht sie für uns so interessant, da wir uns auf dem Weg in die Vierte Industrielle Revolution mit Fragen befassen, welche seit dem Durchbruch der Dampfmaschine sehr brisant sind. Wie gestalten wir die Mensch-Maschinen-Beziehungen?
Ist es längst so, wie es Philosoph Günther Anders als „prometheische Scham“ beschrieben hat? Daß wir nämlich eine „Maschinisierung“ der Menschen betreiben und dabei größere Systeme erschaffen als wir verstehen?
Dabei gibt es erneut großen Klärungsbedarf, wo wir uns an Maschinensysteme anpassen, an Maschinenkonglomerate, die sprunghaft schlauer werden, leistungsfähiger, als wir es eben noch für möglich hielten.
Keck: „Mit aller Kraft widmete ich mich stets der Verbindung zwischen Physiker und Mediziner. Nur so kann alles das, was die Physik entwickelt, dem Patienten optimal nützen.“
Dazu kommt, daß Keck künstlerisch tätig ist, sich also auch derlei Zugänge in der Praxis erschlossen hat. Das macht es sehr spannend, mit ihr an einen gemeinsamen Tisch zu gehen. Wir haben uns das im Rahmen des 2016er Kunstsymposions für Wetzawinkel/Hofstätten vorgenommen.
Dabei betonen wir einen speziellen Aspekt all dieser Zusammenhänge. In der Neuroästhetik, mit der sich Gertrud Keck befaßt, geht es unter anderem um die Frage: Was geschieht in unserem Gehirn, wenn wir Kunst betrachten?
— [Dorf 4.0] [Kunstsymposion] —