Der Rückblick auf einige Jahrzehnte an meinem Wohnort Gleisdorf läßt mich drei spezielle Bereiche der Innovation sehen. Dabei halte ich die Rückschau für wesentlich, weil sich Innovation nicht prospektiv behaupten läßt. Das wäre bloß Gerede. Man weiß erst hinterher, was es geworden ist.
Ich hab hier technische Innovation, soziale Innovation und kulturpolitische Innovation miterlebt. Die kulturpolitische Innovation war mein Anliegen. Damit mußte ich allerdings zuletzt Gleisdorf verlassen, weil das Kulturreferat hier an seinem alten Modus festhält. Nächste Optionen lote ich dabei gerade in einigen Dörfern aus, weshalb das Projekt „Dorf 4.0“ heißt: [link]
Die technische Innovation fand über jene Arge Erneuerbare Energie statt, die heute als AEE Intec [link] in Österreich zu den maßgeblichen Betrieben und Forschungseinrichtungen dieses Metiers gehört.
Ich hatte mit dieser Formation in ihren Anfängen zu tun, als es darum ging, eine Redaktion aufzubauen und eine Zeitung herauszugeben.
Die soziale Innovation ereignete sich im Entstehen und Entfalten der Chance B: [link] Die frühe Phase dieses Betriebes ist eng mit jener Integrationsbewegung verknüpft, die seinerzeit unter anderem forderte, kein Kind dürfe als „nicht schulfähig“ gelten.
Diese Entwicklung, wie sie ab den späten 1980ern erhebliche Schubkraft entwickelte, ist für mich stark mit dem Denken und dem Arbeiten von Franz und Inge Wolfmayr verbunden.
Ich kenne im steirischen Kulturgeschehen keinen vergleichbaren Prozeß, wo Intentionen, Zielsetzungen und Handlungsweisen über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten kontinuierlich und kritisch überprüft wurden. (Vielleicht die steirische Theaterszene ausgenommen, wo es das wohl gibt.)
In einer nächtlichen Debatte haben wir nun abgeklopft, was denn derzeit an Fragestellungen bleibt, wenn man Sedimente und Kolorit wegwischt. Wir befinden uns ja bereits in einer Vierten Industriellen Revolution, können aber nicht feststellen, daß die Dritte Industrielle Revolution auf breiter gesellschaftlicher Basis schon bewältigt sei.
Es gibt erneut gute Gründe, den Stand und den Lauf der Dinge in einem interdisziplinären Modus zu betrachten. Blicke ich auf den Zeitraum zurück, der zwischen 1985/86 und heute liegt, war genau das und ist das noch wesentlich. Ein interdisziplinärer Modus ind er Wissens- und Kulturarbeit, um so über den Tellerrand eigener Disziplinen hinauszublicken.
Ich hab eine Station unseres heurigen Kunstsymposions, die „Prizren-Sesion“, so betitelt: „Hast du eine gute Frage gestellt?“ [link] Ich denke, genau diese Überlegung sollte uns eine Weile begleiten, auf daß wir jetzt einmal klären können, was derzeit relevante Fragen seien.
Zum Thema gehabter Innovationen ein kleiner Rückblick auf das Jahr 1999: [link] Zur Orientierung, wo es nun weitergehen könnte, ein alter „Diskussionsbeitrag, Rathaus Gleisdorf, 18.11.99“, in dem ich meinte:
Das Jahr 2000 hat meines Erachtens drei herausragende Leitthemen:
1) Umverteilen [Erwerbstätigkeit für alle!]
2) Nationalismus [Das Ende der nationalen Mythen als Legitimation territorialer Nationalstaaten]
3) Medienkonvergenz [Kommunikations- und Sozialverhalten in neuen Räumen kultureller Differenz]
[…] Die Quelle als RTF-Datei: [link]
Es ist offensichtlich, daß wir heute die Leitthemen anders zu ordnen haben. Und zwar wie?