Unsere prozeßhafte Arbeit hat manchmal den etwas schmerzlichen Aspekt, daß Vorhaben recht lange in der Schwebe bleiben. Wenn man mit ausgezeichneten Leuten arbeiten will, müssen sich manche Dinge in Ruhe entwickeln können. Das verlangt Langmut.
Nun also die kleine Konferenz im Gehackten; quasi hinter den sieben Bergen der Energieregion. Gutenberg ist die nördlichste Gemeinde der Leader-Region. Dahinter liegt Arzberg als eine markante Station der Raabklamm. Dort traf ich mich mit dem überaus geländegängigen Heimo Müller.
Wir sind im Umgang miteinander schon erfahren, was betont sein soll, denn wir haben beide so unsere spröden Seiten. In diesem Kontrast gedeihen manche Vorhaben vorzüglich. Seine völlige Unerschrockenheit gegenüber jeglicher Komplexität macht ihn für mich bei der Arbeit so wertvoll.
Der Fachmann für Mensch-Maschinen-Schnittstellen bei Archiven und Datenbanken kann mich mit seiner eigentümlichen Genauigkeit freilich auch manchmal zur Verzweiflung bringen. Genau da liegt aber ein wesentliches Potential für knifflige Aufgabenstellungen, denn die simpleren schaffen wir ohnedies im Spaziergang.
Heimo Müller hat voriges Jahr mit seinem Blogmobil einen wichtigen Beitrag zu unserem Kunstsymposion geliefert. Er war außerdem ab der Erstfassung von Mythos Puch live dabei. Da wird er auch heuer wieder einen Angelpunkt bieten: [link]
Weit brisanter ist aber nun seine Zusage, mit mir „Leader Transnational“ anzugehen. Das ist hoch gezielt, um einen mächtigen Brocken greifbar zu machen. Dafür braucht man ein gutes Team, weil es für einen Solisten nicht bewältigbar ist.
Doch ein gutes Team nützt wenig, wenn es nicht adäquat beinander gehalten wird, zumal mein Prinzip fordert: Keine zentralistische Hierarchie. Wir benötigen eine Formation autonomer Teile, die in sich stabil sind und gut kooperieren können. Das bedarf als Basis einer exzellenten Konzeption.
Das ist ein sicherer Weg, den nötigen Interessenausgleich herbeizuführen und so etwa jene Eifersüchteleien draußen zu halten, durch die manchmal selbst gute Projekte den Bach runtergehen.
Wenn es klappt, wissen alle Beteiligten, was sie kriegen, haben überdies die volle Verantwortung für ihren Part. Da kann ihnen niemand reinpfuschen, es ist aber auch niemand anderer schuld, wenn es kurz wo klemmt.
Ich halte diesen Modus für ebenso vielversprechend wie zukunftsfähig. Es ist meine bevorzugte Praxis des Kontrastes, in der aus multidisziplinären Situationen interdisziplinäre Settings werden können. (Können! Nicht müssen.)
Dabei geht es ferner um gemischte Ensembles, die Kompetenzen aus Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft verknüpfen. Nur so scheint es mir möglich, diese Phase der Irritation zu bewältigen, in der uns die Vierte Industrielle Revolution schon erreicht hat, während ein Gros der Leute in meiner Umgebung sich in der Dritten Industriellen Revolution (Digitale Revolution) merklich noch nicht zurechtgefunden haben.
— [Dorf 4.0] [Leader Transnational] [KWW 2016] —