Gibt es noch ein anderes, eher teures Massenprodukt, das so sehr mit all unseren Lebensbereichen verknüpft ist, wie das Automobil? Gibt es einen anderen populären und begehrten Gebrauchsgegenstand, der auch so sehr mit symbolischen Funktionen befrachtet ist?
Wer sagt, ein Auto müsse uns bloß von A nach B bringen, hat grundlegende Kräftespiele des 20. Jahrhunderts nicht verstanden. Wenn wir solche Zusammenhänge im Kulturbereich thematisieren, dann deshalb, weil wir dieses Produkt als Generalfetisch unserer Gesellschaft begreifen.
Lisl Mesicek befaßt sich mit solchen Fragen schon länger und tiefgreifender als wir. Sie ist in der Theorie und in der Praxis dieser Themen gleichermaßen zuhause. Als Vizepräsidentin der ÖGHK (Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen) ist sie auch eine exponierte Redakteurin der „Motor Veteranen Zeitung“, Österreichs ältestem Veteranenjournal.
Mesicek hat mir eben die Nummer 156 des Periodikums geschickt, in dem „40 Jahre ÖGHK“ zum Thema gemacht werden; unter dem Motto „Wir bewegen Tradition“.
Die genannte Ausgabe kann hier gratis als PDF-Datei heruntergeladen werden: [link]
Wie bedauerlich, daß dieses Heft mit einem Adieu an Martin Pfundner eingeleitet ist, der ein versierter Kenner österreichischer Automobilgeschichte war und darüber so elegant wie aufschlußreich geschrieben hat.
Wir haben mit dem Ehepaar Heinz und Lisl Mesicek eine sehr anregende Verbindung zu Fragen der heimischen Mobilitätsgeschichte, erhalten durch sie vor allem auch Einblick in den Bereich der Vorkriegs-Automobile.
Ein Thema, das Industriegeschichte illustriert und deutlich macht, welche historischen Prozesse im vorigen Jahrhundert jene Beschleunigung erbracht haben, in der wir nun die Vierte Industrielle Revolution erleben.
Das ist insgesamt ein Themenkomplex, mit dem sich noch viel zu wenige Mneschen vertraut gemacht haben, obwohl sich unser aller Leben schon darin zu verändern begonnen hat.
So ist die Betrachtung zeitgschichtlicher Zusammenhänge anregend und aufschlußreich, eben weil die Automobilentwicklung vor der Digitalen Revolution zu einer Leitindustrie geführt hat und außerdem das Antlitz der Welt ganz vordergründig vollkommen veränderte.