Von der UNESCO wird Wissens- und Kulturarbeit sehr ernst genommen. (Davon wird noch genauer zu erzählen sein.) Das kam beim Teil einer Tagung besonders zur Geltung, zu der Luis Fidlschuster nach Hartberg geladen hatte.
Fidlschuster arbeitet heute noch unter dem Banner der ÖAR, jener Regionalberatungs-Formation, die der Oststeiermark schon in den 1980ern wichtige Impulse gegeben hat, von denen heute manch beamtete Seele nichts weiß.
Kontinuität ist ein wesentlicher Aspekt jener Prozesse, die für eine Entwicklung stehen, von der man sich Zukunftsfähigkeit erhofft. Im Kontrast zu heute gängigen Modi wird dabei in Zeiträumen gedacht und gearbeitet, für die ein, zwei Jahre entschieden zu eng wären.
Ich möchte es salopp formulieren. Wenn Du in grundlegenden Fragen etwas bewegen willst, ist ein Jahr gar nichts. Das würde hinten und vorne nicht genügen; außer Dir fliegt gerade zufällig der Höhepunkt einer Revolution um die Ohren.
Obwohl jeder einschlägig tätige Profi das weiß, wissen muß, haben wir oft nicht mehr den Mumm, der Politik klar und deutlich zu sagen, man möge sich dort die Begehrlichkeit auf schnelle Effekte gefälligst abschminken.
So haben wir etwa keine aktuellen kulturpolitischen Diskurse, keine fundierte, öffentlich geführte Debatte auf der Höhe der Zeit, die auch der Verwaltung klar machen würde, es seien Zurückhaltung, Geduld und langer Atem gefordert, um in dieser aufregenden Zeit radikaler Umbrüche auf fast allen Ebenen angemessen zu begegnen.
Wo zum Beispiel manche Funktionäre schon einen Monat nach Projektbeginn den regionalen Medien vollmundige Interviews geben möchten, wird der Rest nötiger Arbeit womöglich zur Simulation verkommen.
Auf solche Effekte sollte geachtet werden. Aus der Sportwelt kennen wir die Anregung: „Das Geld spielt nicht Fußball!“ Damit will gesagt sein, es bedarf begabter, geübter, emotional engagierter Leute, um guten Fußball zu liefern, was auch mit Geld und anderen Ressourcen begleitet werden sollte.
Dachten Sie, das sei in der Wissens- und Kulturarbeit anders? Nein, auch wenn wir wissen, ohne Geld ka andauernde Musi, wiegt die Tatsache: das Geld spielt keine Musik, macht auch keine Kulturarbeit.
Ich bin seit wenigstens 2006 intensiv mit der Vorstellung befaßt, das EU-Pogramm LEADER und Kultur könnten verknüft werden. Damals notierte ich in laufenden Erörterungen:
„Dabei war zu erfahren, daß die Region ständig von Beratener besucht, durchzogen wird, die den Bürgermeistern sehr gute Geschäfte andienen. Was aber sehr gute Geschäfte seien, hängt ja wesentlich davon ab, für WEN sie sehr gute Geschäfte sind. Ein weites Feld der Begehrlichkeiten …“ (Quelle)
Inzwischen wurden aus dem Spiel der Begehrlichkeiten knallharte Verteilungskämpfe, denn rundum sind Budgets weggebrochen. Zugleich hat die EU ihre Anforderungen bezüglich Kofinanzierungen stark angehoben.
Das heißt im Klartext, wer meint, mit ein paar schlampigen Skizzen so im Vorbeigehen gutes Geld abholen zu können, wird meist eine bitter Enttäuschung erleben. Wir sind also entsprechend gefordert, mit relevanten Ideen interessante Projekte anzugehen, die eine adäquate Umsetzung erfahren und die vor allem über simple Jahresfristen hinausweisen. Knifflig!
Und wir werden noch einige Arbeit haben, daß die Themen sowie sie Arbeit daran an Reichweite gewinnen dürfen.
(Eine kleine Reflexion zu
„Leader Transnational: Kultur & ländliche Entwicklung“)
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