Arbeitsessen mit dem Publizisten Helmut Römer. Unser ganzes Milieu hat allerhand Winkel, wo es an Medienkompetenz mangelt. Da verlieren wir an Möglichkeiten, da geht die Wirkung getaner Arbeit stellenweise verloren.
„Man hat“ zwar eine „Homepage“, also die Startseite einer Website, und das war’s dann oft schon. Facebook? Hilft wenig, wenn man nichts zu erzählen weiß. Audio und Video? Tja. Aber niemand hat uns Kerle zu Schulmeistern der „Szene“ berufen. Also braucht es einen anderen Ansatz, um in der eigenen Umgebung die Situation in Sachen Netzkultur zu entwickeln.
Unser Konzept im heurigen Jahresschwerpunkt „Koexistenz in Konvergenz“ ließe sich etwa so zusammenfassen:
+) Wer mit uns konkret kooperiert, gehört zur Community.
+) Wo ein konkreter Leistungsaustausch stattfindet, sind wir miteinander im Geschäft.
+) Was es zu erreichen gibt, wird nicht über Zuruf vermittelt, sondern handelnd vorgetragen; indem wir es tun, worauf andere mitziehen mögen.
Hier zeichnet sich ab, was ich unter „Gang of Excellence“ verstehe. Eine Bande vorzüglicher Leute, die Dinge voranbringt. Das ist keine „schnelle Eingreiftruppe“ und keine Ruckzuck-Eventmanagement-Anstalt. Es geht um Entwicklungen rund um brisante Fragestellungen.
Römer wird bei uns als „Der Römer“ mitziehen; in Sachen Medienkompetenz und Medienarbeit, in Sachen mediengestützer Kommunikation. Dabei hat unser Projekt „Dorf 4.0“ sein besonderes Interesse geweckt.
Für die regionale Wissens- und Kulturarbeit kann ich gar nicht oft genug betonen: Nichts. Geht. Schnell. (Außer es hat auf der Autobahn gekracht oder eine Hütte brennt.)
Bei unserer Arbeit ereignen sich Bewegungen nur gemächlich innerhalb von Gesellschaften, die ihre Abläufe eingeübt haben. Nichts geht schnell. Das ist vermutlich die gute Nachricht.
Wo größere Menschengruppen schnelle Richtungsänderungen vornehmen, haben wir es am ehesten mit Marschkolonnen zu tun, mit einem Mob, vielleicht mit Reiter-Horden; soweit die Metaphernwirtschaft.
Wenn wir innerhalb einer Gesellschaft neue Schritte gehen wollen, ist der Eilschritt kaum je möglich, aber auch kaum je sinnvoll.
Außerdem rütteln wir dabei stets an vertrauten Prioritäten. Das ist etwa für Bürgermeister kleiner Gemeinden mit erheblichen Risken verbunden, wo ihre Verläufe stellenweise ins Holpern kämen, denn in einem Dorf lassen verfügbare Ressourcen nicht viel Spielraum für Experimente.
Ich hab gerade eine Serie von Besprechungen mit einigen Bürgermeistern hinter mir. Wir haben Möglichkeiten kultureller Zusammenarbeit erörtert. Römer findet es ebenfalls anregend, in solchen Zusammenhängen an großen Themen wie etwa der Vierten Industriellen Revolution zu arbeiten; und zwar mit verteilten Rollen.
Dabei haben wir speziell das EU-Programm Leader Transnational im Auge. Kollektive Kulturpraxis im Zusammenspiel von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft, um in so einer Kooperationslage auch nennenswerte Budgets zu akquirieren.
— [Dorf 4.0] [Leader Transnational] [Netzkultur] —