Konvergenz: Handfertigkeit und Poesie

Jenes Turmzimmer auf Schloß Freiberg, in dem ich zum vorigen Aprilfestival meine Wunderkammer [link] eingerichtet hatte, war nun Besprechungszimmer für einige nächste Schritte im Lauf unserer Vorhaben. Ich habe diesen Teil von Schloß Freiberg damals Konvergenzraum genannt.

Es sind anspruchsvolle Situationen, in denen sich unsere Ideen verzahnen sollen, um Handlungspläne zu ergeben, die dann auch in diese oder jene Tat umgesetzt werden.

log_ich_kann_250Wenn in den letzten Jahren der konzentrierten Kultur- und Wissensarbeit etwas klar geworden ist, dann das, die Trittbretter müssen abgeschraubt, entfernt werden. Man möchte gar nicht glauben, wie schnell eine flotte Partie stockt, weil sehr zügig ganze Rudel von freundlichen Passagieren auf den erwähnen Trittbrettern kleben, um sich durch interessante Gefilde schaukeln zu lassen.

Der Modus ist bewährt. Ein „Ich möchte das auch“ verkleidet sich als „Ich kann das auch“. Simulations-Welten. Ich denke inzwischen, Simulation ist natürlich ebenfalls einen Kulturleistung. Auf diese Art interessiert sie mich bloß nicht.

Das folgende Foto zeigt Blogmobil-Pilot Heimo Müller und Unternehmer Ewald Ulrich, mit denen ich Fragen zu kommenden High Tech-Entwicklungen zu debattieren hatte.

Wenn wir uns nicht jetzt einigen wesentlichen Themenaspekten gegenwärtiger Umbrüche stellen können, brauchen wir uns vermutlich gar nicht mehr aufzuraffen. Egal, wir sind also unterwegs. Das Zusammenspiel von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft bleibt dabei wichtig. Ich brauche die höchst kontrastreichen Kompetenzen aus den verschiedenen Genres im gemeinsamen Vorgehen.

Heimo Müller (links) und Ewald Ulrich im "Konvergenzraum"

Heimo Müller (links) und Ewald Ulrich im „Konvergenzraum“

Dazu müssen adäquate künstlerische Beiträge stattfinden. Arbeiten, die uns dabei voranbringen, in diese Umbrüche hineinzugehen, in denen man sich derzeit verlieren könnten, an denen wir aber so oder so mitwirken sollten; um eben genau nicht verloren zu gehen.

Welche Umbrüche? Ein wesentlicher Ereignisstrang handelt von mehreren Schüben umfassender Automatisierung, erweitert um eine sprunghafte Vernetzung von Dingen und Lebewesen über die RFID-Technologie (Chip-Technik). Dazu kommt, daß die selbstlernenden Systeme in den Maschinenwelten offenbar ebenfalls Sprünge nach vorne machen.

Dieser unser Weg in eine Vierte Industrielle Revolution (Industrie 4.0) scheint ein Tempo zu entwickeln, das weit übertrifft, was wir bisher kennen. Und wir kennen allerhand, denn unserer Gesellschaft befindet sich seit rund zweihundert Jahren in einer permanenten technischen Revolution.

Martin Krusche (Foto: Pölzer)

Martin Krusche (Foto: Pölzer)

Was ich in jüngerer Vergangenheit als Thementrio herausgearbeitet habe, das auf „Die Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine“ fokussiert, möchte ich zum kommenden Aprilfestival in „Handfertigkeit und Poesie“ etwas konzentrierter zur Debatte stellen.

Das beginnt mit dem „Kulturtisch“ [link] im Schloß Freiberg und wird ab da in verschiedene Positionen verzweigt. Der Bogen zieht sich inhaltlich von High Tech-Terrains bis zu klassischen Positionen, wie ich eine mit Musiker Sir Oliver Mally besetzen werde.

An einem ganz anderen Aspekt solcher Zusammenhänge arbeitet Künstler Selman Trtovac, mit dem unser Weg dann schon Richtung 2016er Kunstsymposion weist.

All das ereignet sich in einer kollektiven Praxis, in Kooperation mit sehr unterschiedlichen Kräften.

+) Konvergenz 2016 [link]
+) Das KulturGeviert [link]

 

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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