Heute werden wir unsere kleine Synergie-Konferenz [link] abhalten. Wir bringen die Kulturspange in einen neuen Abschnitt. Dabei geht es unter anderem um mögliche Kooperationsschritte Kulturschaffender aus verschiedenen Genres und Arbeitsbereichen.
Dabei geht es auch um einen weiteren Abschnitt in der Praxis eines Kommunizierens und Kooperierens der Felder Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft. Wir sind mit dieser Konferenz zu Gast bei Fokus Freiberg. (Basis-Trio: Künstler Martin Krusche, Wissenschafter Günther Marchner und Unternehmer Ewald Ulrich.)
Das geschieht an einem Wochenende knapp vor der heurigen Gemeinderatswahl. Nach dieser Wahl wird die Steiermark formell wieder geordnete Verhältnisse haben. Die Fusionen von Gemeinden haben dazu geführt, daß ab dem 1. Jänner 2015 alles nur provisorisch bestand, um nun über neue Gemeinderäte, diverse Erlässe etc. einen gesetzlich haltbaren Status quo zu erlangen.
Warum ich das erwähne?
Was eben an Wahlkampf gelaufen ist, kam weitgehend ohne das Thema Kultur aus. Im Gegenzug haben sich Kulturschaffende der Region als völlig unpolitisch erwiesen. Und zwar im Sinne eines öffentlichen Diskurses zu den anstehenden Wahlen, der ja hätte Fragen zur Kunst und Kultur hätte aufgreifen können.
Offenbar verstehen heute viele Leute mit wachem Verstand schon ein übliches Lamentieren auf Facebook plus das Posten kritischer Artikel aus diversen Medien als einen „politischen Diskurs“. Das ist aber leider nur ein halbherziges Privatisieren und ein kraftvoller Beitrag, sich selbst abzuschaffen.
Ich war so frei, erstens die mir zugegangene Wahlwerbung zu rezensieren und zweitens die Kulturfrage(n) als politisch relevant hervorzuheben. Sie dazu meine Wahlkampf-Beiträge in: „Kultur kurios“ [link]
Dazu erscheint mir bemerkenswert, daß inzwischen ein regionaler Politiker, der Gleisdorfer Gemeinderat und Wirtschaftsbund-Obmann Wolfgang Weber, auf meine Statements sehr ausführlich geantwortet hat.
Das steht vorerst noch im Rang privater Korrespondenz, könnte aber ein Anstoß sein, politische Diskurse auch als kulturpolitische Diskurse zu führen; und zwar öffentlich. Es wäre für die nahe Zukunft zu klären, welche Aufgaben Kunst- und Kulturschaffende für sich sehen, wo sie Anspruch auf öffentliche Mittel erheben.
Es wäre auch aktuell zu klären, wie denn Politik und Verwaltung ihre Interaktion mit privaten Kulturschaffenden, also mit der Zivilgesellschaft, geordnet sehen möchten. Nichts wäre dem Gedeihen des kulturellen Klimas abträglicher als verdeckte Intentionen; und zwar auf allen Seiten der Beteiligten.
Ich habe letzten Februar einige „Synergiefragen“ thematisiert: [link] Unsere Themen für die Synergie-Konferenz finden Sie hier knapp gelistet: [link] Für den Zeitraum 2015 bis 2017 haben wir schon recht viel Klarheit, wo es langgehen soll: [link]
Hinzu kommt, daß wir uns verständigen sollten, was eigentlich mit dem Begriff „Volkskultur“ gemeint sei. Daß war nämlich, neben einigen Sätzchen zum Thema „Bildung“, das einzige explizite Kulturthema, mit dem wahlwerbende Fraktionen auffielen. Reden wir also über Belange der Volkskultur! Siehe dazu: [link]
Hier noch ein Denkanstoß. Günther Marchner hat aktuell unter dem Titel „Lebensentwürfe in ländlichen Regionen“ ein „Plädoyer für das Unerwartete“ verfaßt. Da heißt es unter anderem:
„In einer Welt, die durch die wachsende Polarisierung zwischen wachsenden Ballungsräumen einerseits und schrumpfenden strukturschwachen Räumen andererseits geprägt ist, liegt jedoch die Attraktivität ländlicher Regionen nicht allein in verfügbaren Arbeitsplätzen, in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, im vorhandenen Freizeitangebot oder in der Umweltqualität. Sie hat auch mit Dingen zu tun, die über gängige Erwartungen und zugedachte Funktionen für ländliche Regionen hinausgehen. Es geht auch um Möglichkeits-und Freiräume für Unbekanntes, Unerwartetes und Unkonventionelles, um Räume für Experiment und die Schaffung von Neuem.“
— [Generaldokumentation] —