Die Provinz und die Welt

Was wir mit dem kultur.at: verein für medienkultur in der Provinz, also abseits des Landeszentrums, erarbeitet haben, was sich seit 2009 als Projekt Kunst Ost entfaltet hat, war im Kern stets der Gegenwartskunst gewidmet.

Von links: Milan Bosnic, Mirjana Peitler-Selakov und Milica Milicevic

In diesem Engagement haben wir darauf geachtet, daß unsere Position gegenüber dem Landeszentrum eine Einebnung des etablierten Zentrum-Provinz-Gefälles schafft. Das verlangt in der Arbeit, Blicke und Schritte über Tellerränder hinauszuleiten.

In unserem Fall bedeutet es eine nun schon mehrjährige Konzentration auf Arbeitskontakte mit Kolleginnen und Kollegen in Südosteuropa. Das hat seine Bedeutung auch vor dem Hintergrund der letzten 200 Jahre an historischen Entwicklungen.

1814, 1914, 2014: Vom Wiener Kongress über die Schüsse von Sarajevo (und den 1989er Mauerfall) zu unserer gegenwärtigen Situation. Darin ist unser Verhältnis zum Balkan von besonderem Interesse.

Über die Gleisdorfer Kunstsymposien und einige andere Schritte waren wir in letzter Zeit mit einigen Kunstschaffenden verbunden, deren Arbeiten in den vergangenen Monaten für bemerkenswerte Akzente sorgten. Eben kam vom Duo diSTRUKTURA die Nachricht: „We’re Pollock-Krasner grantees for 2015.“ [link]

Mirjana Peitler-Selakov, Radenko Milak und Alois Reisenhofer

Malerin Lee Krasner, die mit Jackson Pollock verheiratet war, hinterließ ein Vermögen in einer amerikanischen Stiftung: The foundation provides grants to artists internationally based on „recognizable artistic merit and demonstrable financial need“: [link]

Diese Würdigung von Milica Milicevic und Milan Bosnic hat demnach internationalen Rang. Wir zeigten beim 2014er Kunstsymposion in Gleisdorf außerdem eine Ausstellung von Radenko Milak und eine Installation von Jelena Juresa.

Milak war seither durch Deutschland und Frankreich unterwegs. Ich darf ohne Übertreibung sagen, daß er vom Feuilleton gefeiert wurde. Hier nur zwei Beispiele: [link] [link]

Das Grazer Künstlerhaus (Halle für Kunst & Medien) hat von uns die Arbeit von Jelena Juresa übernommen und eröffnet in einer Woche: [link]

Mirjana Peitler-Selakov (links) und Jelena Juresa

Damit möchte ich betonen, daß wir alle, nicht bloß Kunstintertessierte, ein anregendes geistiges Klima brauchen, um unser Leben interessant entfalten zu können und ein Gemeinwesen zu schaffen, in dem zu leben sich lohnt. Das ginge nicht ohne den Austausch mit der Welt, damit Provinz aufhört provinziell zu sein.

Kultur- und Wissensarbeit ist nur ein möglicher Beitrag zu solchen Verhältnissen, aber einer, der das Zeug zu weiten Horizonten hat.

+) Unsere „Styrian Sesions“ mit diSTRUKTURA: [link]
+) Radenko Milak “Beyond Memory”: [link]
+) Jelena Juresa „MIRA, Study for a Portrait“: [link]
+) Leitende Kuratorin: Mirjana Peitler-Selakov

— [Generaldokumentation] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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