Bernhard Wippel vom Gleisdorfer Wirtschaftshof hat uns, als versierter Handwerker, einige der offen geblieben Probleme zur Ausstellung gelöst. Es ist nicht das erste Mal, daß wir Kulturleute vom präzisen Zugriff dieser Jungs profitieren.
Sigrid Meister, die Kustodin des MiR: Museum im Rathaus, meinte, ich sei heute wesentlich besser zu ertragen als gestern. Das hat natürlich einen engen Zusammenhang mit der nun rapide kürzer werdenden Problemliste.
Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov ist vergnügt, daß sich das Ausstellungskonzept präzise umsetzen ließ. Dazu gehört auch eine zersägte Eisenbahnschwelle zum Aufbocken des Hauptgemäldes von Radenko Milak. Es ist nicht so sehr Gleisdorf als Assoziationspunkt für die Schwellen, sondern daß die Eisenbahn damals in Bosnien und Herzegowina ein Hauptereignis war.
Für die Einheimischen galt sie als Ausdruck der Modernität. Das habsburgische Österreich schuf sich damit eine wichtige Logistik-Basis, denn die osmanischen Provinzen waren aus unserer Sicht eine kommende Kolonie, die allerhand Güter liefern sollte.
Die Holzschwelle ist im Originalzustand 2,40 Meter lang und ein verdammt schweres Teil. Am Gleisdorfer Bahnhof wurde uns der Brocken nach Darlegung des Bedarfes flott ausgehoben, passend zurechtgesägt und ausgefolgt.
In dieser Stadt ist also vieles umgehend lösbar, wofür man andernorts drei Ansuchen und zwei Wochen Zeit bräuchte. Während all das heraufdämmerte, rückte mir Publizist Herbert Kampl eine weit verbreitete Wanderlegende zurecht. Ich war nämlich auch der Ansicht, Franz Ferdinand habe auf die Thronfolge verzichtet, um seine Sophie heiraten zu können.
Werch ein Illtum, um es mit Jandl zu sagen. Zwar mußten seine Nachkommen davon ausgenommen werden, aber er selbst hatte bloß auf die Teilnahme an Regierungsgeschäften verzichtet. Kampl schrieb: „Und völlig absurd wäre es, wenn die zeitgenössische Literatur, Presse und Politik 14 Jahre lang von ihm als Thronfolger spricht und schreibt, wenn er 1900 bereits verzichtet hätte.“
Wir haben also noch reichlich zu tun, unsere Bilder und Ansichten von all dem zu präzisieren.
Und wie passend, in diesen tag kam mir Post vom Ingenieru Karl Haar, der sich auf das restaurieren sehr alter Automobile versteht: „Hallo Martin, habe gestern einen Puch Typenschein erstehen können. …“ Ein Stück von 1922. Paßt thematisch zu einem unserer nächsten programmpunkte: Mythos Puch [link]