Die knapp gehaltene Email an den Soziologen Rainer Rosegger und mich besagt: „lieber martin, wunderbar! dann ziehen wir das so durch 🙂 muss mich leider kurz halten, bin gerade in der pause einer jurysitzung … schöne grüße, günther“
Was daran so angenehm ist? Wir brauchen keinen Arbeitstag an irgendeiner Theke zu hängen, um zu einen Konsens zu kommen. Gut, so ein schlüssiges Zusammenkommen handelt natürlich auch von Vorgeschichten.
Aber genau das ist ja mein Ding. Prozesse. Work in Progress. Mich interessiert selten bis nie ein Event für sich. Mich interessieren Rough Consensus und Runnig Codes. Ich will auch nicht immer jeden Streit vermeiden. Vor allem aber möchte ich auf sinnvolle Arten unterwegs sein.
Ich schweife ab! Günther Friesinger ist als Philosoph und als Künstler zugange. Da hatten wir erst kürzlich im Parlament zu tun. Siehe: „Zentral. Lokal. 2014“ [link]
Erstmals erlebte ich ihn, als wir einen fahrenden Zug von Graz, quer durch die Oststeiermark, nach Wien mit einem Symposion bespielten: [link]
Nun geht es auch wieder um ein Symposion, genauer, um zwei. Eines davon demnächst in Eisenerz („Rostfest“), eines in Gleisdorf, kommenden Herbst. Wir haben dabei etwas zu verknüpfen. Eine Reihe von Fragen, ein paar Antworten, ein paar Annahmen. Reichlich Arbeit, Vergnügen auf jeden Fall auch.
So mag ich das, mich mit erfahrenen Leuten umzutreiben. In Eisenerz war ich lange nicht mehr. Manchmal bin ich seinerzeit mit dem Motorrad durchgekommen. Zu einem recht speziellen Anlaß war ich Anfang der 1980er-Jahre mit einer 350er Enduro dort.
Das Ergebnis dieser Reise ist auf kuriose Art erhalten. Herwig G. Höller notierte im Falter #13 von 2010: „’Schließt man den Erzberg, stirbt Eisenerz’ nennt sich die Reportage des jungen Autors Martin Krusche, der reich bebildert auf zwölf Seiten über den Erzberg schreibt.“ [Quelle]
Nur war ich 2010 schon alles andere als ein junger Autor. Diese Notiz bezieht sich also auf meine Erzberg-Reportage aus dem Jahr 1984, die im damaligen Merian-Heft publiziert wurde.
Ich hatte eine Familie zum Gespräch gesucht, von der drei Generation am Berg gearbeitet haben. Davor war ich auf Recherche für den Regisseur Willi Hengstler gewesen, um ein Doku-Drehbuch mit Fakten zu unterfüttern.
Seit damals hat mich dieser Themenkomplex der Sozial- und Industriegeschichte nie mehr losgelassen. So ist es für mich eine ziemlich romantische Angelegenheit, daß mich nun eine kulturelle Aufgabenstellung an diesen Ort zurückbringt.
— [Rostfest] [Generaldokumentation] [Kunstsymposion] —