Business meetings and endless mails

In einem Beitrag auf Facebook betont Sängerin Irina Karamarkovic, daß ein Grundeinkommen für Kunstschaffende mehr als angebracht wäre. Sie unterlegt diese Notiz mit einer kleinen Skizze des Arbeitsmonats Juni.

Sängerin Irina Karamarkovic

Das rührt an die interessante Frage, ob Wissensarbeit und Kunstpraxis als Profession staatlich finanziert werden solle, wie das auch im Bildungswesen (Lehrerschaft) und anderen gesellschaftlichen Bereichen geschieht, ob Kunstschaffende eher auch weiterhin als EPU agieren sollten, als „Einpersonen-Unternehmen“, oder ob sich auch andere Konzepte bewähren könnten.

Die Debatte über Berufsbilder und Rollenmodelle fehlt schon geraume Zeit in unserem Milieu, wird da und dort auch durch aktive Legendenbildung ersetzt.

Im Kern steht die Frage: Was ist denn das für ein Beruf, Künstlerin, Künstler zu sein? Was bedeutet das sozial und ökonomisch?

Faktum ist, daß die meisten Menschen, denen ich außerhalb des Milieus begegne, keine realistische, oft sogar hanebüchen irreale Vorstellungen davon haben, was die Profession und Existenz eines Künstlers ausmache.

Vielleicht sollten wir daran etwas ändern. Ich hab jene Leute besonders gerne, die einen völlig anderen Job machen, sich in launigen Gesprächen zu mir beugen und jovial sagen: „Ich bin ja auch gewissermaßen Künstler.“

Diese Mischung aus Chuzpe und Ahnungslosigkeit könnte man dem Automechaniker meines Vertrauens nicht aufbürden. Das gäbe Ärger. Doch weil jemand das Gefühl hat, ab und zu „kreativ“ zu sein, muß das gleich unter „Kunst“ vermerkt werden.

Die Karamarkovic-Skizze:

My life as a musician in June — or why basic income support for artists would be more than appropriate:
Travelled through four or five countries & several Austrian provinces.
Over 20 business meetings and endless mails answered.
Two Kulturbeiratssitzungen.
Sports: approximately 6 hours a week, cycling not included.
Unknown amount of wine & radler.
Two weddings, one baptizing, one birthday, one exhibition, one The Gitarren der Liebe concert, one studio session, two jam sessions, one concert with the big band, one theater conference, one World Social Forum.
Over 30 hours of teaching.
Over 20 hours of rehearsals.
Over 5000 km.
One lecture.
One stolen bicycle.
One sitting in with an unknown heavy metal band.
One sitting in with an unknown big band.
One a capella performance.
At least 10 concerts of other people/bands heard.
4 singing workshops.
Many listening sessions (listening to previously recorded music in order to give feedback, improve, influence the mix, etc.).
Two sessions with the neighborhood kids – we’ve been singing the music of Jay Clayton.
Three press texts written.
One technical rider produced.
“Game of Thrones” – watched all available episodes.
Total amount of time spent on high heels – too huge to mention.
At least 5 books read – but no heavy stuff.
The biggest amount of gigs played for a day: Two.
Unknown amount of time spent on social media & website.
Over 15 new compositions learned.
Plus cooking, cleaning, washing laundry & usual stuff…

— [Irina Karamarkovic] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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