Es ist leicht dahin gesagt: Staat, Markt und Zivilgesellschaft mögen kooperieren. Es war immerhin schon klar: Jeder Sektor hat seine eigenen Codes und Modi, seine eigenen Prioritätenlisten.
Was ist nötig, damit in einer Kooperation die stärkere Institution schwächere nicht dominiert, die eigenen Modi und Prioritäten nicht von vornherein über die der anderen stellt?
Das ist ein eigenes Feld der Kulturarbeit und es verlangt Arbeitszeit.
Ich habe eben eine rund dreistündige Session mit Gleisdorfs City-Manager Gerwald Hierzi hinter mir, in der es sehr wesentlich um solche Fragen und um Antworten ging. Während der Modus operandi noch nach konkreter Praxis verlangt, haben wir in den Strukturfragen völlige Übereinkunft.
Im Kern steht eine Idee, ein Modus. Den Kulturpakt Gleisdorf sehen wir als Möglichkeitsraum, in dem kulturelle Vorhaben auf eine Art realisiert werden sollen, die eben eine KOOPERATION der drei Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft ergeben möge.
Staat = Politik und Verwaltung. Markt = Unternehmen, Wirtschaftstreibende. Zivilgesellschaft = Privatpersonen, Kulturvereine etc.
In diesem Möglichkeitsraum können sich interessierte Menschen sporadisch einfinden. Einzelpersonen und Formationen können aber auch längerfristig eine fixe Position übernehmen, um diesen Möglichkeitsraum zu beleben.
Das ist derzeit schon Praxis. Der Kulturpakt Gleisdorf ist also ein Modus, der bereits eine konkrete Erscheinungsform hat.
Einige Institutionen haben inzwischen längerfristig Aufgaben übernommen und agieren daher als fixe Akteure und Akteurinnen des Kulturpaktes.
+) Das Kulturlabor Kunst Ost als zivilgesellschaftliche Einrichtung
+) Das Kulturreferat Gleisdorf als politische Instanz
+) Das Kulturbüro Gleisdorfs als Verwaltungsinstanz
+) Das TIP City-Management als wirtschaftliche Instanz
Die sporadischen Akteurinnen und Akteure haben Gelegenheit, sich bei den öffentlich zugänglichen Plenartreffen zu orientieren, allenfalls einzubringen. Diese Treffen werden vom Gleisdorfer Kulturbüro einberufen und dokumentiert.
Es war auch nötig, meine eigene Rolle in diesem Gefüge einem Konsens-Check zu unterziehen, denn etliche der fixen Akteure haben „mehrere Hüte auf“, wie Hierzi das formulierte. So auch er, der primär Geschäftsführer des TIP Tourismusverbandes ist, im alltäglichen Sprachgebrauch: Der Gleisdorfer City-Manager.
In dieser (privatwirtschaftlichen) Eigenschaft wurde er von der Stadt Gleisdorf beauftragt, das Büro für Kultur und Marketing zu übernehmen. Im Bereich dieser Zuständigkeit arbeiten von seinem Team einige Kräfte auch an den Abläufen, die uns Kunst- und Kulturschaffende betreffen. Sie sind darin Ansprechpersonen.
+) Kulturpakt Gleisdorf: Katharina Scheidl
+) Museum im Rathaus: Sigrid Meister
+) Stadtjournal Gleisdorf: Claudia Kutschera
+) Presse und Mobilitätsschwerpunkt: Katharina Lagler
+) Der Kulturpakt Gleisdorf im Aktionsbereich der Gemeinde ist hier im Web verankert: [link]
+) Der Kulturpakt Gleisdorf im Aktionsbereich von Kunst Ost ist hier im Web verankert: [link]
Das Kulturlabor Kunst Ost ist im Sinne einer „Sektor 3-Kulturpolitik“ bei seiner Position „Kulturpakt III“ angelangt, was bedeutet: Das ist vorrangig eine Diskursebene. Kunstdiskurse und kulturpolitische Diskurse, die auf innovative Möglichkeiten zielen: [link]
Wir folgen darin unter anderem dem Bottom up-Ansatz, wie er als „Der LEADER-Ansatz“ formuliert ist, da Kunst Ost ursprünglich ein LEADER-Kulturprojekt, durchgeführt vom „kultur.at: verein für medienkultur“ war. Die Prinzipien: [link]
Und mein Rolle in all dem? Sie ist eine dreifache Rolle:
a) Der freischaffende Künstler Martin Krusche
b) Der Kulturschaffende Krusche als Unternehmer (EPU)
c) Der Projektleiter Kunst Ost
– ad a) Meine Kunstpraxis spielt in diesem Kontext die geringste Rolle, weil sie anderen Aufgaben gewidmet ist. Sie verschafft mir aber eine klare Vorstellung von vorrangigen kulturpolitischen Optionen in der Provinz.
– ad b) Als Unternehmer gehöre ich zu den EPU = Einpersonenunternehmen, die über 60 Prozent der Betriebe Österreichs ausmachen. In dieser Eigenschaft bin ich betriebswirtschaftlich orientiert und der Gemeinde Gleisdorf als Konsulent sowie als Projektentwickler zur Verfügung.
– ad c) Als Projektleiter Kunst Ost vertrete ich die Interessen und Vorhaben einer privaten Kulturinitiative dieser Region .
In all diesen Eigenschaften kooperiere ich auch mit der zuständigen LAG = Lokale Aktionsgruppe der Energieregion Weiz-Gleisdorf (LEADER) und dem EU-Projekt Smart Cities, beide vertreten durch deren Geschäftsführerin Iris Absenger-Helmli.
Außerdem verbindet mich eine fixe Kooperation mit dem Johann Puch Museum Graz als dem wichtigsten Haus für Mobilitätsgeschichte in der Steiermark.
Die Hauptprojekte von Kunst Ost in Kooperation mit kultur.at sind derzeit dem bereich Gegenwartskunst sowie dem Feld Handwerk & Mobilitätsgeschichte gewidmet.
Die Weiterführung und der Ausbau des Gleisdorfer Kunstsymposions ist dabei, wie erwähnt, dem Schwerpunkt Gegenwartskunst verpflichtet und einer internationalen Arbeitsebene verschrieben; heuer: „The Track: Axiom * 2014“: [link]
Außerdem arbeiten wir mit südslawischen Partnern an einer „Balkan Art Strategija“: [link]
In lokalem und regionalem Kontext arbeiten wir an einem nächsten April-Festival, das in seinen Grundzügen schon festgelegt ist: [link]
Der Themenkomplex „Kopfarbeit/Handarbeit“, hauptsächlich festgemacht an unserer Mobilitätsgeschichte, wird über unseren Anteil am Projekt „Mythos Puch“ realisiert: [link]
Das hat sein Fundament in der mehrjährigen Arbeit unseres Kuratoriums für triviale Mythen: [link]
Betrachtet man diese Dinge zusammenfassend, ist hier freilich auch der Künstler Martin Krusche als Akteur sichtbar, denn das sind in Summe Aktivitäten, die einen teil von meinem Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“ ausmacht, das im Vorjahr sein erstes Jahrzehnt Laufzeit beendet hat und nun in der zweiten Phase ist: [link]
— [Generaldokumentation] —