Bei Kunst Ost läuft nun die Arbeitsplanung mit Perspektiven, die schon in den Herbst des nächsten Jahres reichen, also auch schon 2015 durchmessen.
Das hat Gründe inhaltlicher und materieller Natur. Unsere Arbeit verlangt mindestens mittelfristige Planung, damit sich die Themen und ihre Umsetzung solide entwickeln lassen. Diese Planungen müssen finanziell immer ins Blaue hinein laufen, weil niemand von uns weiß, welche Budgets dann konkret zur Umsetzung verfügbar sein werden.
Zugleich ist der regionalen Kulturpolitik längst klar, daß kostenintensive Events mit kurzfristigen Effekten antiquierte Konzepte sind. Kurz gesagt: Es ist immer weniger Geld verfügbar, um mit immer mehr Aufwand immer weniger nachhaltige Effekte zu erzielen.
Einer der wichtigsten Aspekte: Bei der antiquierten Eventkultur schafft man kaum Aktivität und Engagement an der Basis. Es ist das Entertainment einer Konsumkultur. Das Publikum zahlt und genießt, das Gemeinwesen übernimmt den Rest der Kosten. Bei solchen Angeboten stellt sich immer neu die Frage, ob das nicht besser privatwirtschaftliche Anbieter leisten sollten.
Verkürzt ausgedrückt: Was marktfähig ist, sollte mehrheitlich der freie Markt übernehmen. Öffentliche Gelder sind vor allem jenen kulturellen Vorhaben gewidmet, die den Identitätsfragen, zeitgemäßer Wissensarbeit und dem Ringen um Innovationen dienen.
Regionale Kulturarbeit im Sinn einer eigenständigen Regionalentwicklung zielt unter anderem auf Partizipation statt Konsumation. Was prozeßhaftes Arbeiten nach dem Bottom up-Prinzip an wachsender Partizipation bringen kann, ließ sich in den letzten Jahren der Kunst Ost-Praxis deutlich zeigen.
Im Beitrag „Kulturpakt: Status Mai 2014“ [link] sind nun vier Schlüsselpersonen aus der bisherigen Arbeit von Kunst Ost genannt: Karl Bauer, Irmgard Hierzer, Michaela Knittelfelder-Lang und Winfried Lehmann
Unter ihnen zeichnet sich eine Konzeption „April-Festival neu“ ab. Das Kulturlabor Kunst Ost konzentrierte sicher derweil auf den Themenbogen „Moderne – Postmoderne – Pop“. Siehe dazu den Beitrag „Pop: Die Schwelle“: [link]
Zu den konkreten Vorhaben gehört das Projekt „Kunst ab Hof“, das Tierarzt Karl Bauer gerade im Konzept konkretisiert. Die Grundidee handelt vom Zusammenführen Kunstschaffender mit bäuerlichen Betrieben, um in diesem Wechselspiel etwas entstehen zu lassen.
Den genauen Modus entwickelt Bauer im Dialog mit Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov. Dazu führen die beiden nun einen Initialprozeß herbei, der im Frühjahr 2015 eine ersten öffentliche Ereignisebene ergeben soll. Aus diesem Schritt nach außen soll dann ein koplexer Gesamtprozeß erwachsen, den sie im Herbst 2015 unter dem Arbeitstitel „Ernte und Dank“ abschließen möchten.
Im direkten Umfeld von Kunst Ost wird also an den prozeßhaften Verfahrensweisen festgehalten, um neue Möglichkeiten zu erschließen.
Mirjana Peitler-Selakov hat im Jahr 2010 schon einmal unter dem Titel „Close to Nature“ [link] ein Kunstprojekt solcher Art realisiert und dabei das Potential dieses Sektors ausgelotet.
Im Vorhaben von Karl Bauer geht das noch einen Schritt weiter. Hier sollen die Kunstschaffenden als Artists in Residence auf den Höfen leben und mit vorhandenem Material arbeiten.
— [Generaldokumentation] —