Im Jahr 2009 habe das erste steirische LEADER Kulturprojekt realisiert. Was der kultur.at: verein für medienkultur damals erarbeitete, wurde zu Kunst Ost, wurde 2010 mit einem weiteren Vertrag ausgestattet.
Diesen Vertrag habe auf der einen Stelle ich unterzeichnet, auf der anderen zwei Landeshauptleute und ein Landeskulturreferent. Damit wurde das Land Steiermark meine Kooperationspartnerin; ich mußte aber auch der EU gegenüber riskante Verpflichtungen eingehen, damit der Vertrag Bestand hat.
Auf der Verwaltungsebene waren es Gerald Gigler bei der LEADER-Koordination und Sandra Kocuvan in der Kulturabteilung, die in der laufenden Arbeit mir gegenüber das Land vertraten.
Wir haben nun Jahre daran gearbeitet, den Rollenwechsel „Vom Subventionsempfänger zum Kooperationspartner“ mit realistischen Optionen auszustatten.
Ab 2010 entstanden quer durch die Steiermark eine ganze Reihe weiterer LEADER-Kulturprojekte. Es gab unter Federführung von Kocuvan einige Konferenzen, in denen wenigstens ein Mindestmaß an Austausch unter den Projekten stattfand.
Ich hab es formell nie erfahren, daß Sandra Kocuvan eines Tages demissionierte, andere Aufgaben erhielt, durch einen Kollegen ersetzt wurde. Mein Vertrag mit den Unterschriften der Landeshauptleute und des damaligen Landeskulturreferenten wog nicht genug, damit mich meine Kooperationspartnerin über so grundlegende Dinge informieren wollte.
Es gab über Jahre auch keine weitere LEADER-Kulturkonferenz mehr.
Mit 31. Dezember 2013 hat die vorige LEADER-Periode ebenso geendet wie mein Vertrag. Wo ich dem Land einen abschließenden Bericht anbot, erhielt ich keine Antwort. Die Sache verebbte einfach.
Ich hatte inzwischen die Arbeitsergebnisse mehrerer Jahre im Kulturpakt Gleisdorf [link] gebündelt, der von der Kommune und in der Region angenommen wurde.
Als ich heuer bei unserem April-Festival ansetzte, das abgelaufene Projekt mindestens für meinen Bereich in einer regionalen Kulturkonferenz zu reflektieren, stockte die Sache auf kuriose Art. Der Konferenz-Auftakt April 2014: [link]
Man beschied mir, die Sache könne nicht gemacht werden, ohne die Kulturabteilung des Landes mit dem zuständigen Referat einzubinden, dort habe man aber im Frühjahr keine Zeit.
Das war ziemlich irritierend, da LEADER-Projekte, wie auch die Lokalen Agenda 21, dem Bottom up-Prinzip verpflichtet sind, was bedeutet: Dinge werden von der Basis her entwickelt und umgesetzt. Das wurde mir gerade top down übersteuert.
Nun wird es die von mir gewünschte lokale Kulturkonferenz im nächsten Herbst geben, im Rahmen von unserem Gleisdorfer Kunstsymposion, mit dem wir zwei Monate lang ein kontrastreiches Programm fahren: [link]
Allerdings ist mir jetzt der für LEADER zuständige Fachreferent verlorengegangen. Gerald Gigler hat offenbar demissioniert. Eine formelle Mitteilung darüber habe ich freilich nicht erhalten.
In einer persönlichen Antwort auf die Bitte um einen Text, den Gigler verfaßt hat, las ich dann zu eben diesem Text noch: „Keep cool und lass dich nicht unterkriegen. Gerald / PS: bitte keine mails mehr an meine adresse,…“
Das könnte kaum irritierender sein und empfiehlt sich als ein kleines Beispiel für Lokalkolorit, nachdem ich jüngst im Parlament mit Kulturminister Josef Ostermayer einige Aspekte der Kulturarbeit in der Provinz hatte erörtern können.
Ich diskutiere also im Zentrum des Zentrums die Sache der Provinz. Wollen wir hoffen, derlei Kommunikationssituationen lassen sich auch im eigenen Bundesland herbeiführen, anstatt uns primäre Kräfte des Kulturgeschehens in Nebel und Stille zu hüllen.
Post Scriptchen:
Kommunikationsverweigerung zerstört Arbeitsergebnisse. Das wiegt nicht doppelt, sondern dreifach, wo Ergebnisse so viel Arbeit verlangen, wie die Sache der Gegenwartskunst in der Provinz. Siehe dazu auch „Eine Gute Gesellschaft“ von Gerald Gigler: [link]