Wer gelauscht hätte, wäre über so manche Gesprächspassage erstaunt gewesen, da die kleine Runde doch darangegangen war, das April-Festival von Kunst Ost neu zu deuten. „Klassisches maschinelles Denken ist bei uns draußen“, sagte Unternehmer Ewald Ulrich, „darüber holst du keine Leistungssteigerung mehr“.
Ulrich führt einen Betrieb, in dem sich Feinmechanik und Software in einander verschränken. Warum tauchen solche Themen bei einer Besprechung über ein Kunstprojekt auf? Ulrich ist schon einige Zeit im Einvernehmen mit Bildhauer Winfried Lehmann: [link] Der ist wiederum eine der Schlüsselpersonen des heurigen April-Festivals gewesen.
Neben ihm auch Karl Bauer, Irmgard Hierzer und Michaela Knittelfelder-Lang. Nun hat Bauer für seinen Part in dieser neuen Entwicklung schon die Weichen gestellt; siehe: [link]
Aber was hat es mit dem eingangs erwähnten Zitat auf sich? Dieser Kreis von Kunst Ost befaßt sich schon eine Weile mit dem Wechselspiel von Kopf- und Handarbeit. Ulrich bringt dazu sehr interessante Überlegungen ein, die unsere Beziehungen zu Werkzeug und Maschinen beleuchten. Da sind derzeit viele Fragen offen.
Hierzer hat ihre bevorzugt Themenstellung schon umrissen. Sie beginnt die Verhältnisse zwischen „Hand/Werk und Kunst/Werk“ zu überprüfen. Knittelfelder-Lang ist eben dabei, ihr Teilthema herauszuarbeiten.
Siehe zu dieser gesamten Themenstellung auch „Kopf- und Handarbeit“ sowie die Reflexion „Was ist Volkskultur?“. Darin liegen einige Hinweise, was sich da thematisch abzeichnet. Das verzweigt sich übrigens auch in andere Arbeitsbereiche.
Der Modus dieser Gruppe ist klar. Es bleibt beim Autonomieprinzip einzelner Ortsformationen, die nach innen vollkommen eigenständig funktionieren. Das hat sich in den letzten Jahren bewährt. Nach außen übernehmen die genannten Schlüsselpersonen für einige grundlegende Punkte klare Zuständigkeit.
Im kleinen Kreis werden Fragestellungen bearbeitet und daraus Aufgabenstellungen abgeleitet, die zur Umsetzung kommen. Von diesen Ergebnissen her ergeben sich auch die Anknüpfungspunkte für den Kulturpakt Gleisdorf, also für ein größeres Ganzes in der Region.
Im Team werden auch Finanzierungsfragen bearbeitet, denn lokale und regionale Budgets erfahren weiterhin Verknappungen, es ist mit steigenden Verteilungskämpfen zu rechnen. Also spielt Kofinanzierung von außen eine wachsend wichtige Rolle.
Dazu sind aber anspruchsvolle inhaltliche Arbeit und angemessene Kooperation unabdingbar. Vorbei die Zeiten, in denen aus der Förder-Gießkanne für alle ein wenig ausgeschüttet wurde, wenn bloß irgendwas damit angefangen wurde.
Die Verknappung der Ressourcen ergibt eine zusätzliche Betonung inhaltlicher Kompetenz und gemeinwesenorinentierter Kulturkonzepte, die über das Hervorheben einzelner Personen im Licht der kulturellen Öffentlichkeit oder das Abarbeiten von PR-Agenda essentiell hinausführen.
Das sind Zusammenhänge, die Kunst Ost nun auch innerhalb einer „Kulturspange“ und im Austausch mit dem „Netzwerk Salzkammergut“ bearbeitet.
— [Generaldokumentation] —