Es ist immer auch eine Euphorie, wenn ein Kreis sehr unterschiedlicher Menschen über Monate an einer ganzen Veranstalungsserie gearbeitet hat und plötzlich geht es mit der Umsetzung los. Gestern war es soweit. Ein Auftakt mit Emotionen.
Nun ist mein Arbeitstag gerade erst zwei Stunden alt, mein Adrenalin- und Koffeinspiegel reflektiert die Morgensonne, ich hab noch viel zu erledigen, alles klappt. Dachte ich. Nein, ich hab es nicht einmal gedacht, sondern erlebt und genossen.
Um 8:16 Uhr kam Post von Sonni.
Werner Sonnleitner ist ein erfahrener Kulturschaffender und unser Projektpartner im aktuellen April-Festival. Die von Michaela Knittelfelder-Lang betreute Station, in der wir zu viert agieren, findet in Kooperation mit dem „Kulturmarkt Hartmannsdorf“ statt, einer Kultuirinituiative, die Sonnleitner mit seinen Leuten aufgebaut hat.
Da sitze ich nun mit meiner prächtigen Morgenlaune, irritiert, weil ihm so eine Stimmung nicht gegönnt ist.
Sonni und Petra nennen es ihre schwerste Stunde. Ihr Sohn Werner wurde von den Konsequenzen einer Krankheit aus dem Leben gerissen.
Ich bin selbst Vater eines erwachsenen Sohne und komme dabei zu keiner Vorstellung, wie man das erträgt. Die Versehrtheit eines Leibes, die Unerbittlichkeit der Trennung und der Kummer.
Wie verwundbar wir alle sind und dürfen doch die meiste Zeit zubringen, ohne daran denken zu müssen.
Aber dieser günstigstes Fall im glatten Verlauf des Alltags, unbehelligt von Widrigkeiten, ist eben auch nur eine Ausnahmesituation.
So bleibt mir im Augenblick bloß diese kleine Notiz zum Schmerz einiger Menschen, die ich kenne. Wenn ich schon so gar nichts beitragen kann, um die Last ihrer Herzen zu mindern, sei wenigstens festgehalten: Es ist nicht egal! Die Dinge laufen jetzt keinesfalls, als sei nichts geschehen.
Lieber Werner, liebe Petra!
…mit den besten Wünschen für diesen schweren Weg.
Martin