Codes und Muster. Wir erschließen so manchen Inhalt nicht über sprachlich gestützte, rationale Denkprozesse. Es gibt auch ein „visuelles Denken“. Wir verstehen Zusammenhänge im Lesen von Zeichensystemen und Bildern, über Muster und visuelle Codes.
Sie werden im heurigen April-Festival von Kunst Ost eine ganze Reihe von Beiträgen finden, die das zeigen. Fragestellungen, Aufgabenstellungen, vorläufige Lösungen. Mit den Mitteln der Kunst an Themen arbeiten.
Daran sollte verstanden werden, daß es in solchen Bereichen keinesfalls bloß im Repräsentation geht.
Damit meine ich, daß kreative Praktiken, die zum Ziel haben, sich einem Publikum in seinen Talenten präsentieren zu können, zwar respektable soziale Agenda sind, aber mit Kunst hat sowas noch kaum etwas zu tun.
Das bedeutet unter anderem, ein gezeigtes Kunstwerk ist stets der Schlußpunkt oder das Zwischenergebnis intensiver geistiger Prozesse, die mitunter Monate oder sogar Jahre ausmachen können, um sich eventuell gerade einmal in einem Exponat auszudrücken.
Daher ist solche Kunstpraxis auch stets Ausdruck dessen, wozu wir Menschen in Reflexion und Ausdruck fähig sind; im Sinne eines immer wieder neuen Auslotens dieser Möglichkeiten.
Aus eben diesen Gründen darf auch nicht erwartet werden, daß ein einzelnes Werk in der momentanen Betrachtung auf jeden Fall entschlüsselbar ist. Dabei erweist sich die populäre Frage „Was will uns der Künstler damit sagen?“ meist als unsinnig, weil Kunstwerke nur selten zu knappen Aussagen taugen.
Es geht sehr viel mehr darum, daß Sie sich zu diesen geistigen Prozessen anregen lassen, daß Sie eventuell auch Irritationen zulassen, auf jeden Fall neue ästhetische Erfahrungen, also Wahrnehmungserfahrungen.
Das bedeutet auch, der Besuch einer Austellung ist immer nur ein Augenblick in längerfristigen Verläufen. Würde jemand erwarten oder hoffen, nur das zu sehen, was einem ohnehin schon vertraut ist, wäre die Aufraffung nutzlos. Dafür bräuchte man nicht aus dem Haus zu gehen.
Rechnen Sie also bitte mit der Irritation. Lassen Sie sich nicht vom volkstümlichen Klischee der „Kunst als Provokation“ befangen. Wer bloß provoziert, um Aufmerksamkeit zu erlangen, ist im Grunde ein langweiliger Charakter. (Solche Effekte ver-weilen nicht lange.)
Die Begegnung mit dem Irritierenden bedeutet wesentlich, Neuland zu erkunden. Genau das tut übrigens jedes kleine Kind von selbst; nämlich an der Welt das Unbekannte suchen und darüber staunen. Merkwürdig genug, daß so viele Erwachsene das mit den Jahren aufgeben.
Alle weiteren Details zum April-Festival im Internet unter: [link]
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