Mit diesen Tagen endet ein groß angelegtes regionales Kulturprojekt, das mich seit 2008 beschäftigt hat und formell ab 2009 lief. Erstaunlich, was in diesen Jahren in der Region an Erfahrungen zu machen war.
Es bereitet mir viel Vergnügen, was mit jenen Leuten möglich geworden ist, die nicht an alten Modi festhalten wollten, sondern Unternehmungslust und Experimentierfreude eingebracht haben.
Das relativiert sehr die teilweise abstrusen Anfechtungen, von denen zu erzählen wäre. Es ist irritierend, wie bedenkenlos einige regionale Kräfte eben jenes „Bottom up-Prinzip“ verletzt haben, dem sie selbst verpflichtet sind, wo sie etwa Gelder der EU oder des Landes nutzen.
Die Stadt Gleisdorf in Politik und Verwaltung so wie das LEADER-Regionalmanagement sind dagegen kühn geblieben, so einem soziokulturellen Experiment Raum und Ressourcen zu sichern.
Ich denke, es kann noch gar nicht abgesehen werden, wie weitreichend die Konsequenzen dieser Ermutigung sind, auf daß Kunst und Kultur hier tatsächlich einen Paradigmenwechsel in den Rahmenbedingungen erlangen konnten.
Daran wurde auch deutlich, wie sehr Bürgerinnen und Bürger gefordert sind, ihre Eigenverantwortung ernst zu nehmen. Das verlangt deutlich mehr privates Engagement im Kulturgeschehen der Region. Doch dem steht hier ein ebenso deutlich verändertes Verhalten bei Politik und Verwaltung gegenüber, von dem engagierte Leute profitieren.
Wer dagegen auf den alten Modus setzt, über intensives Lobbying und Antichambrieren nur die eigenen Partikularinteressen zu fördern, dürfte unter den gegenwärtigen Bedingungen eher schlechte Karten haben.
Es geht merklich Richtung gemeinwesenorentierter Kulturarbeit. In Summe haben wir uns dabei deutlich vom „Prinzip Gießkanne“ entfernt. „Ein bißl was für alle, so irgendwie, auf daß vielleicht dabei etwas herauskomme“ scheint passé zu sein.
Statt dessen gehen Politik und Verwaltung mit uns regelmäßig in öffentlich zugängliche Arbeitsgespräche, wo wir Themen, Inhalte und Vorhaben miteinander verhandeln, deren Umsetzung anpacken. Es gehört dazu, wer kommt.
Das geschieht in keinen abgelegenen Zimmerchen, sondern stets im großen Sitzungssaal der Gemeinde, an jenem runden Tisch, wo auch der Gemeinderat seine Entscheidungen findet. Kunst und Kultur sind also symbolisch im Verhandlungszentrum des Gemeinwesens angekommen.
Daher wechselt nun Kunst Ost seine Agenda. Aus der soziokulturellen Drehscheibe wird ein Kulturlabor, das weiter Beiträge zum künstlerischen Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“ [link] erarbeitet.
+) Die neue Arbeits-Website von Kunst Ost: [link]
+) Die laufende Generaldokumentation: [link]