Michaela Knittelfelder-Lang hat ihre Basis-Formation für das kommenden April-Festival zusammengestellt. Ereignisraum für unsere Session wird der weiträumig ausgelegt Dorfhof von Markt Hartmannsdorf sein. Dabei steht ein Saal zu Verfügung, aber auch ein gepflegter Innenhof.
Knittelfelder-Lang ist eine expressive Malerin, Michael Ramminger neigt ebenso zu sehr dynamischen, farbig kraftvollen Bildern. Daniel Wetzelberger ist ein Keramiker mit deutlicher Ambition Zeit zu thematisieren, zwischen Bild und Objekt zu pendeln.
Ich werde ebenso Bild und Objekt in Wechselbeziehung bringen. In Summe verdichtet sich gerade ein erster Arbeitsansatz, für den Ramminger auch in das regionale Geschehen des realen Lebens vor Ort fassen möchte.
Ich mag das Prozeßhafte, wie es auch Wetzelberger an seinen Objekten auslotet, wie ich es selber unbedingt mit realen Menschen haben muß. Was wir als Kunstschaffende tun, ist stets auch ein radikaler Reflexionsvorgang und ein Weg der Erfahrungen.
Genau darin liegen Motive für die populären und populistischen Anfechtungen, welchen man auf dem Kunstfeld jederzeit ausgesetzt sein kann. Dieses schlampig dahinbehauptete „Das soll Kunst sein?“. Da biedert sich der Untertan seinem Souverän an und schlägt auf jene hin, die nun ebenfalls Definitionsmacht beanspruchen. Da verteidigt der Lakai des Herren Deutungshoheit.
Wo kämen wir denn hin, wenn beliebige Leute den Lauf der Dinge überdenken und kommentieren möchten? Wo kämen wir denn hin, wenn das Recht auf Darstellung der Sachlage allen offen stünde, womöglich auch noch in jener Freiheit, wie sie Kunst beansprucht?
Natürlich wird es Menschen unbehaglich wenn sie sich vorstellen sollen, daß zum Beispiel jemand mit Ausdauer beobachten möchte, was sich ereignet und zeigt, wenn beispielsweise hundertausend Tropfen dünner Lehm zu Boden fallen. Darf man so seine Zeit zubringen?
In uns klingen immer noch die Generationen Geschundener nach, die sich auf Äckern krümmen mußten, notfalls auf Schlachtfeldern, während ihnen die Herrschaft ihre Teller leerfraß. (Es ist kein Zufall, daß mein Beitrag zu dieser Station den Titel „Imperium“ trägt.)
Naturbeobachtung. Selbstbeobachtung. Wahrnehmungserfahrungen. Ja, wo kämen wir hin, wenn das alle Menschen für sich in Anspruch nähmen?