Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov entwickelt ihr eigenes Projekt nun mit einem Schwerpunkt in Graz. Wir werden unser Projekt auf die Provinz-Situation abstimmen. Dazu kommt der Teil, den ich auf die Strecke lege.
Blogmobilist Heimo Müller schrieb mir eben: „auf jeden fall gibt es für die LKW die fetteren autobahngebühren als für PKW, und auf 100 km braucht der 680er ganz exakt 20 l diesel…“ Man kann also sagen: Der sauft wie ein Großer. (Der Steyr, nicht der Müller!)
Ich habe Banja Luka, Novi Sad und Beograd vor Augen, was uns auf rund 1.400 Kilometer bringt. 14 x 21 macht 294 Liter. Was kostet der Diesel derzeit? Etwa 1,33. Naja, wenn wir an Bord kochen, statt essen zu gehen, läßt sich ja was einsparen… (Kleiner Scherz!)
Die Strecke. Das ist in meiner Arbeit stets eine wichtige Katgorie. Dazu passend kam kürzlich im Facebook eine kleine Erörterung in Gang., die im Konsens endete…
N: Do not worry, we’ll implement it right. dogovoreno?
M: cool! we have a deal! (you see, we got a travelling shock gallery.)
N: martim ponovo medj‘ srbima, pozdrav
M: tako je!
Das heißt, ich nehme mir mit Nikola Dzafo in Novi Sad wieder einmal etwas vor. Was in der Zeit des Krieges und in Konfrontation mit dem damaligen Regime Led Art war, „Eiskunst“, ist inzwischen zur Art Klinika geworden, zur „Kunstklinik“.
Ein Kollektiv, das allerhand Belastungen und Wandlungen erlebt hat. Sowas teilen wir, diese Anforderung, auf Belastungen und Wandlungsdruck angemessen zu reagieren, wobei freilich die Rahmenbedingungen in Serbien oder Bosnien vielfach härter sind als unsere.
Das ist übrigens ein wichtiger Aspekt in Kooperationslagen. Wie geht man ausreichend achtsam mit dieser Art von Gefälle um? Wie bleibt man entsprechend respektvoll, wenn man selber über so viel mehr Geld verfügt als Projektpartner?
Das ist zugleich fast schon exemplarisch und repräsentativ für das Verhältnis des reichen Nordens Europas zu seinem seit jeher strukturschwächeren Süden.
Damit also derlei Kooperationen blühen können, muß der materielle Teil auf eine entspannte Sachebene: Wer es hat, trägt es bei. Was aber die insgesamt nötigen Ressourcen für das Gelingen solcher Projekte sind, geht ja über Cash weit hinaus. Cash ist also nur eines von mehreren Mitteln, die wir brauchen, um arbeiten zu können.
Außerdem sind wir alle in einer recht typischen Situation, denn derzeit weiß niemand von uns, was wir demnächst tatsächlich an Budgets zur Verfügung haben werden.
Das bedeutet auch, die inhaltliche und praktische Arbeit hat längst begonnen, verlangt derzeit erhebliche Vorleistungen und muß so konzipiert sein, daß es auch einen Plan B und Plan C gibt, womit das ganze Vorhaben selbst in reduzierter Budgetfassung funktionsfähig bliebe.
Ich denke, das ist der Teil, der mit oft am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Dieses Konzipieren von Projekten auf der Ebene der Unwägbarkeit. Mit wie wenig klappt die Sache im Notfall? Was ist der Punkt, an dem man abbrechen müßte?
Das ist besonders knifflig, weil dieses Abbruch-Kriterium, davon handelt, alle Vorleistungen vorerst einmal wegzuschmeißen. Natürlich ist derlei nie umsonst gemacht, weil man dabei lernt, weil sich schon im jetzigen Projektabschnitt immaterieller Profit einstellt. Aber das handelt noch von einer ganz anderen Dynamik.
Stets müssen sehr viel mehr Dinge entwickelt als umgesetzt werden, von denen dann nur manche in die Gänge kommen und davon wieder nur einige auch den Geldumsatz erleben, der den Beteiligten einen angemessenen Beitrag zum nötigen Jahreseinkommen bringt.
Man könnte ironisch sagen: Doppelte Arbeit für’s halbe Geld ist Standard. Das ist zugleich aber auch eine schöne Herausforderung, den bloß einen Kübel Wasser umtreten, das kann wirklich jeder. Hier ist etwas mehr Komplexitätsbewältigung gefragt, die viel Vergnügen macht, so sie gelingt.
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