Bald bricht unsere Fünfer-Nacht an. Es kommt nun so: Katharina Scheidl und ich haben Spätdienst. Wie halten die Hütte offen. Das Programm in der Langen Nacht der Museen könnte kaum kontrastreicher sein. Wir befinden uns noch im Kielwasser des Gleisdorfer Kunst-Symposions, gehen in den Schlußakkord des Mobilitätsschwerpunktes, haben die Velo Gleisdorf hinter uns.
Daher greifen die verschiedenen Genres und Themen ineinander. Das drückt sich auch über die Besetzung dieser langen Nacht aus.
Scheidl repräsentiert das Gleisdorfer Kulturbüro und darin den Angelpunkt zwischen verschiedenen Sektoren des Kulturpakt Gleisdorf. Politik, Verwaltung, Wirtschaft und zivilgesellschaftliche Basis; all das ist bei unserem herbstlichen Durchgang verknüpft. Siehe dazu den Beitrag „Zwischen Freiheit und Pflicht“: [link]
Ich werde samstags im Rahmen des Programmes den Grundsatz-Teil „Gehen, reiten, fahren“ vortragen. Ein Orientierungsangebot zum Thema Mobilitätsgeschichte, dessen eigentliches thematisches Fundament lautet: Tragen, schleifen, rollen.
Von da verzweigen wir dann recht flott zu gegenwärtigeren Themen. Aktuell ist ein Input von Belang, den LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli vorbereitet. Damit soll klar werden, wie die derzeitigen Hauptthemen der „Energieregion Weiz-Gleisdorf“ verknüpft sind; nämlich Energieautarkie und Mobilität.
Zwischen den Sachthemen wird sich ein Beitrag der Gegenwartskunst entfalten. Elisabeth Santigli hat das Thema Schönheit forciert, das am Anfang des 20. Jahrhundert kulturell ja mit Geschwindigkeit in Deckung gebracht wurde. Die Konsequenzen waren enorm.
Das Leibliche und das Gedankliche… Ästhetik = Aisthesis = Wahrnehmung. Alfredo Barsuglia wird im Museum im Rathaus vor Publikum eine LIVE-Session absolvieren. Dabei werden wir „Über die Macht des Blickes“ zu reden haben.
Zwischendurch wird ein kleiner Gang zum „Solarbaum“ von Hartmut Skerbisch Gelegenheit bieten, Barsuglias Licht-Installation „Oral Beauty“ an der Front der Räume von Santigli zu sehen.
Im Zuge der Nacht stehen auch noch zwei Themen zur Diskussion, die erhebliches Subkultur-Potential haben.
Die Erfindung des Mopeds und die Muchar’schen Fahrrad-Exzesse werden uns Einblicke eröffnen, woher individuelle Mobilität ihre Massenbasis bezogen hat und wohin die Wege führen mögen, wenn die billige Massenware einmal ausgedient haben wird, weil uns Kosten und ökologische Fragen die einspurigen Fahrzeuge in ein neues Licht tauchen werden.
Das betrachten wir einerseits mit Sammler Josef Laller, der überdies im Zweiradgeschäft tätig ist und sehr genau weiß, was sich in der Sache tut.
Das betrachten wir andrerseits mit „Burn Hard“ Bernhard Kober, einem enthusiastischen Fixie-Fahrer und Miterfinder des „Altbaukriteriums“, also der Fahrradrennen in Wohnungen und Aufenthaltsräumen.
So bündeln wir Mobilitätsfragen, Reflexion und Kunst zu einem Akzent, der uns Anregungen für weitere Arbeitsschritte an diesem großen Themenkomplex bieten soll.