Am 10. September 2013 eröffnet im Beginn des Gleisdorfer Kunstsymposions auch das „Amt für allgemeines Können“. Wir tragen damit einer populären Basisbewegung Rechnung, die sich nicht nur im Alltag jederzeit manifestiert, sondern speziell auch im Bereich der Gegenwartskunst mit starken Lobbies vertreten ist.
Das Motto dieser Bewegung lautet: „Ich kann das auch“.
Gemäß einer Feststellung von Historiker Karl Kaser, die hier im Anschluß zitiert wird, anerkennen wir im „Amt für allgemeines Können“, daß diese selbstbewußte Haltung auch angemessen zertifiziert werden muß.
Zu diesem Zweck und weil kein Zertifikat ohne Stempel etwas taugt, folgten wir der Annahme: Wenn ein Stempel gut ist, müssen zwei Stempel besser sein.
Diese beiden Stempel, gewissermaßen Amtssiegel des neuen Amtes, sind nun verfügbar.
Dazu gibt es vor Ort ein kostenfreies Billett, in dem Sie sich selbst per Stempelung bestätigen können, was zu bestätigen ist. Beispielsweise:
+) Ich habe alles verstanden.
+) Ich habe viel verstanden.
+) Ich will das gar nicht wissen.
+) Ich war hier.
+) Ich kann das auch
Ein weiterer Indikator für das mangelnde Vertrauen in staatliche Institutionen ist die “magische” Kraft des Stempels. In meiner beruflichen Tätigkeit bin ich immer wieder auf dieses Phänomen gestoßen. Es wäre höchst interessant, die Kulturgeschichte des Stempels auf dem Balkan genauer zu erforschen. Ein Schreiben, ganz gleich, was in diesem festgehalten wird, wird als sehr dubios angesehen, wenn es zwar eine Unterschrift, aber keinen Stempel aufweist. Dies gilt nicht nur im Verkehr zwischen der Behörde und den Klienten, sondern auch unter den Behörden. (Karl Kaser, “Freundschaft und Feindschaft auf dem Balkan”)
+) the track: axiom | südost [link]
Ein Beitrag zum Gleisdorfer Kunstsymposion,
basierend auf zwei Grafiken von Selman Trtovac
die in Stempel umgesetzt und vor Ort
verfügbar gemacht wurden
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