Teamwork, das bedeutet, es führen oft ganz andere Wege als die selbst gewählten zu ganz anderen Ergebnissen als man erwartet hätte. Das ist für mich bei kunst ost eine stets wiederkehrende Lektion. Als Projektleiter in einem derartigen Modell stellt sich dabei stets neu die Frage, wie sich Vorgaben und Freiräume zu einander verhalten sollen.
Seit gestern liegt mir das Layout für unser kommendes Programmheft vor, morgen wird gedruckt. Es ist also noch etwas Platz für das Staunen, wie sich keines meiner vorherigen Bilder darin einlöst. Das rührt an Fragen nach der Notwendigkeit von a) klaren Linien und Wiedererkennbarkeit oder b) Entwicklungsraum, in dem sich höchst unterschiedliche Talente entfalten können.
Da aber in den letzten Jahren nichts für strikte Corporate Identitiy sprach und das einzig Konstante in der visuellen Frage die Wortmarke kunst ost ist, werde ich wohl an der Version b) festhalten.
Es verkürzt sich die Frist bis zum Symposionsauftakt nun sprunghaft; zumindest an meinem Schreibtisch. Sozusagen Schulter an Schulter zu diesem 2013er Kunstsymposion tut sich der Mobilitätsschwerpunkt auf.
Mit „Velo Gleisdorf“ errichten wir da eine ganz neue Arbeitsebene, die eine ihrer Quellen im „Kuratorium für triviale Mythen“ hat.
Dafür sagte mir nun Bernhard Naumann zu, daß ich seinen „Steyr Strömer“ zeigen darf. Sozusagen „Waffenrad goes Steampunk“. Ein irritierende Rückwärtsdeutung des 1930er-Jahre Hype der Stromlinie. (Das wird ein Kernstück der Darstellung in der Galerie „einraum“.)
Wir sind immer noch zu wenig in der Lage, jene Formensprachen bewußt zu lesen, die unseren Alltag durchziehen. Dazu käme dann auch ein wenigstens kursorisches Verständnis der jeweiligen Historie solcher Motive, wie eben speziell die der Stromline.
Die Welt der Wirtschaft nutzt derlei Kenntnisse, um uns möglichst effizient mit ihren Angeboten zu bespielen. Im Kulturbereich befassen wir uns teilweise damit, das zu dechiffrieren. Die Befassung mit Kunst hat als einen wesentlichen Aspekt diesen: Zeichen lesbar machen. Nein, genauer, lesekundiger zu werden.
Diese Lesekundigkeit können wir um unserer selbst willen gut brauchen, aber eben auch in der Begegnung mit der Welt; und seien es deren trivialste Nischen.
+) Das Kunstsymposion 2013: [link]
+) In Bewegung (Herbstschwerpunkt): [link]