Ich darf es nun einmal etwas blumig betonen: Die Kultur ist im Kreis der verschiedenen oststeirischen Branchen im Kontext der Regionalentwicklung angekommen. Es gibt einen „Aktionsplan 2.0“ als inhaltlichen Rahmen für die nächste Programmperiode der „Energieregion“.
Dazu fand in Weiz gerade der „1. Interdisziplinären Expertenworkshop für den Aktionsplan 2014-2020“ statt. Dabei geht es um die LEADER-Periode 2014- 2020; „kunst ost“ ist Teil dieses aktuellen Arbeitsprozesses. Eine völlig neue Situation. Wir dürfen also davon ausgehen, daß unsere Arbeit für entsprechend relevant gehalten wird.
Es ist übrigens einigermaßen spannend, mit Leuten von den Schafbauern, der Energiewirtschaft, dem Innivationszentrum etc. am Tisch zu sitzen, um zu debattieren, was nun in den kommenden Jahren relevante Schwerpunkte seien und wie sich davon manches verknüpfen ließe.
Dazu paßt sehr gut, daß ich vor einer Wochen ein Arbeitsgespräch mit Sandra Kocuvan und Gerald Gigler hatte. Kocuvan ist in der Kulturabteilung des Lands für den Bereich „Europa“ zuständig, was sich mit unseren Arbeitskontakten nach Südosteuropa vorzüglich verträgt. Gigler ist der steirische Fachreferent für das EU-Programm LEADER.
Er hat ausdrücklich geäußert, daß die Arbeit von „kunst ost“ weitergehen soll, damit das bisher Erreichte auf die nächste Realisierungsebene gebracht werden kann.
Dazu fügt sich komplementär, daß nun der „Kulturpakt Gleisdorf“ in die breitete Praxis geht. Das erste öffentliche Kulturpakt-Meeting hat kürzlich im großen Sitzungssaal der Gemeinde Gleisdorf stattgefunden. Siehe dazu: „Gleisdorf: Kulturpolitik neu“ [link]
In den letzten Besprechungen mit dem Kulturbeauftragen Gerwald Hierzi habe ich vorgeschlagen, meine Rolle als Leiter des gesamten LEADER-Projektes zurückzunehmen, damit eine größere Einheit entstehen kann. Das würde der wachsenden Komplexität unseres Kulturbereiches gerecht werden und aktuelle Aufgaben breiter bearbeitbar machen.
Es geht aber dabei nicht nur um Inhalte, sondern auch um Budgets, um Kofinanzierungen. Die strukturellen Schranken einer kleinen Kulturinitiative sind zu eng, um nötige Entwicklungsschritte auch institutionell zu schaffen.
Ich forciere daher eine Entwicklung zu einem Verband eigenständiger Teilprojekte entlang den Grundlagen und Orientierungspunkten, die wir nun seit 2009 erarbeitet haben. Dabei sollten wir auch in die Lage kommen, während der nächsten Jahre neue Kooperationen zu realisieren, die jetzt ansatzweise schon erprobt wurden.
Auch dafür erscheint es mir vorteilhaft, wenn nicht „kunst ost“ quasi als „Mutterschiff“ fungiert, sondern wenn wir dafür einen neuen Modus und eine neue Struktur zustande bringen. Ich denke außerdem, das wäre der einzig praktikable Weg, daß die gesamte Kulturentwicklung für mehrere Modi weit offener wird, als sie es bisher ist, wo eben der „Krusche-Modus“ relativ stark wirkt.
Das bedeutet ferner, MEIN Modell muß der Überprüfung standhalten UND muß sich ausdifferenzieren können. Alles andere liefe auf ein Maß an Institutionalisierung hinaus, das sehr wahrscheinlich langfristig meinen eigenen Intentionen widersprechen würde.
Allerdings bedeutet diese Option auch, daß andere Leute im Kulturbetrieb mehr Verantwortung übernehmen müssen. Und das vorzugsweise in einem wachsenden Fließgleichgewicht zwischen den Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
Ich denke, daß sich nur so sicherstellen läßt, nicht in Strukturen und Modi des vorigen Jahrhunderts zurückzurutschen.
— [smart setting] —