Weichenstellungen. Entscheidungen. Das restliche Arbeitsjahr ist inhaltlich so weit geordnet, da liegen jetzt vor allem Umsetzungsschritte an. Das bedeutet hauptsächlich: Gespräche, Gespräche, Gespräche. Konsens-Check. Entscheidungen.
Eben habe ich im Service-Center der Stadt Gleisdorf Kulturbüro-Mitarbeiterin Katharina Scheidl und Personalbüro-Chef Harald Ritonja getroffen. Im Zentrum der Stadt gibt es nach wie vor eine Reihe offener kultureller Optionen, die auszuloten verlockend ist.
Zu den noch wenig bekannten Annehmlichkeiten gehört etwa die „Montags-Akademie“ der Universität Graz. Dabei werden interessante Vorträge aus dem Zentrum in die Regionen übertragen, was im Falle Gleisdorfs bedeutet, daß man es sich im komfortablen Sitzungssaal der Stadt bequem machen kann.
Heute ist es übrigens der Historiker Karl Kaser, ein versierter Kenner Südosteuropas, mit einem Vortrag, der schon auf unser Herbstthema weist: „Spannende Beziehungen – Freundschaft und Feindschaft auf dem Balkan“ kann ab 19:00 Uhr im ersten Stock des „Service-Center“ (Rathausplatz 3, 8200 Gleisdorf) verfolgt werden: [link]
Eine Besprechung mit Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov und Kunstsammler Erich Wolf hat aktuelle Klarheiten gebracht, was styrian contemporary betrifft. Wolf geht diesen Herbst seinen eigenen Weg und wird sich dabei speziell der „Gruppe 77“ widmen: [link]
Wir sind unsererseits ja auch festgelegt. Die Kooperation von kunst ost und kultur.at führt in den Auftaktschwerpunkt für das Jahr 2014, in dem wir uns auf 1914 beziehen. Mit dem „Großen Krieg“ war ein enormes Kräftespiel angelegt, das bis heute nicht verebbt ist. Wir gehen einigen Zusammenhängen dieser Ereignisse auf den Grund; und zwar in einem Dialog zwischen Österreich, Bosnien und Serbien.
Apropos! Die Sprachwissenschafterin Emina Saric ist eine Österreicherin bosnischer Herkunft. Das bedeutet, sie ist damit vertraut, in mehreren kulturellen und sozialen Codes zu denken und den Lauf der Dinge zu lesen. (Das kommt auch in ihrer Arbeit zum Ausdruck, wo sie etwa im Sozialbereich mit Gewaltopfern zu tun hat.) Ein Kompetenzfeld, das sehr gut zu unserem Vorhaben paßt.
Wir haben mit Saric eben eine mehrteilige Kooperation dingfest gemacht, die sich im Kernbereich um den Komplex „Gewalt im Namen der Ehre“ dreht. Ein brisantes Thema, das uns – wie wir zeigen werden – keineswegs bloß im quasi „exotischen“ Gewand aus muslimisch geprägten Gesellschaften begegnet, sondern auch aus unseren eigenen Konzepten erblüht.
Durch diese Kooperation mit Saric und dem Projekt „Divan“ gelingt uns ein Bogen zwischen der Reflexion historischer Hintergründe und der zeitgemäßen Alltagspräsenz solcher Konzepte, in denen Gewaltanwendung für Individuen und für Staaten zu legitimieren versucht wird.
Wir bündeln also gerade Aktion und Reflexion, quasi in einer gewaltigen historischen Kulisse stehend, um mit künstlerischen und diskursiven Mitteln einige Klarheiten zu suchen, die sich über ethnische Grenzbereiche hinweg finden lassen sollten.
+) Zur Einstimmung: „Balkan heute“ von Karl Kaser [link]
+) Das Symposion: „Südost“ [link]