Die Sache funktioniert so. Debatte mit dem Museums-Boss, erste Handskizze, Konzeptchen. Dann geht die Staubfresserei los, ich wälze Schachteln und Schächtelchen, ordne die Exponate grob.
Rund hundert Jahre Mobilitätsgeschichte in Miniaturen darzustellen, die Vitrinen haben wir schon vermessen. Nun muß zuhause einiges Zeug aus den Regalen fliegen, um mir jene Bretter frei zu machen, auf denen die Stellprobe laufen wird. Sie simulieren mir die Vitrinenböden.
Auch hier historische Staubschichten. Meine Leselampe hebelt das Düstere zwischen den Lagen hinweg. Ich mache mir Notizen, während ich die Aufstellung festlege. Einige Jahreszahlen müssen überprüft werden.
Austro Daimler, eine versunkene Automarke. Das habsburgische Stabsfahrzeug war eine ziemlich noble Fuhre. 1911, die Serienfertigung der Automobile ist damals noch ganz jung gewesen.
Ich hab das „Kuratorium für triviale Mythen“ angerufen und ein früher Akteur dieses Institutes hat mir sein Kommen zugesagt. Norbert Gall war die ersten Jahre Brand Manager von Abarth Austria, als Fiat darangegangen war, die Legende wiederzubeleben.
Abarth, daß hieß hochkarätige Rennfahrzeuge, für die man eindlich kein Millionär mehr sein mußte. (Falls man heute einen alten Abarth mit Renngeschichte haben möchte, ist es freilich vorteilhaft, ein Millionär zu sein.)
Wer könnte mir/uns besser Auskunft geben, wie eine visuell smart inszenierte Unvernunft mit technisch anspruchsvollen Komponenten auf die Straße zu bringen ist? Welche Mythen schreiben wir da fort? Wie hängt das mit anderen Details einer Massenkultur zusammen? Norbert Gall weiß solche Dinge.
Er wird am 12. Mai 2013 den Input „Die Farbe der Geschwindigkeit“ einbringen, dann hauen wir uns in einen weiteren Abschnitt dieser Geschichten.
Wozu das gut ist? Ich garantiere Ihnen, daß sie an hundert Jahre Automobilismus mit all seinen Konsequenzen nicht herankommen, wenn sie den irrationalen Teil der Story ignorieren.
— [Museumstag: Übersicht] —