Wenn wir einen „Kultursalon“ abhalten, dann heißt das vor allem zwangloses Plaudern. Dennoch oder gerade damit geht es AUCH um Arbeit. Ich mag es, das zu betonen, weil es unterstreicht, daß Arbeit natürlich gelingt, wenn sie mühelos und im Plauderton vorankommt.
Im aktuellen Fall waren wir wieder einmal Teil des Gleisdorfer Innenstadt-Festes, das vom Magazin WOCHE veranstaltet wurde. Eine freundliche Geste der lokalen Geschäftsführung, uns im Zentrum des Geschehens Platz anzubieten.
Ich denke, in meinem Milieu wird teilweise völlig unterschätzt, was es an Verständigungsschritten ermöglicht, wenn man mehrere Stunden an einem belebten Platz verfügbar, greifbar, ansprechbar ist. Ich hatte in diesen Stunden wieder einige Erörterungen, was denn nun der „Kulturpakt Gleisdorf“ sei, wie man dabei ins Spiel kommen könne etc.
Die Grundlage ist einfach erklärt: Der Pakt ist eine Kommunikationsvereinbarung, an die Absicht gebunden, regelmäßige Arbeitstreffen zu pflegen.
Der Ausgangspunkt dafür ist freilich niemals, daß jemand kommt und fragt: Was kann ich kriegen? Der Ausgangspunkt ist stets, daß jemand etwas kann, tun will, vorhat. Mit diesem konkreten Wollen läßt sich dann bei Bestehendem, bei schon in Arbeit befindlichen Möglichkeiten, andocken.
Manche halten dagegen, das sei ihnen zu viel Vorgabe, sei einengend, sich in Bestehendes einfügen zu müssen. Man muß ja nicht. Man hat auch die Freiheit, selbst eine relevante Themenstellung von Null weg zu entwickeln, ganz nach eigenen Vorstellungen, und sich dafür Verbündete zu suchen, das Thema zu etablieren etc.
So oder so, das reden über Themen bleibt vorrangig, steht am Beginn von Vielem.
Das löst sich eben auch bei so einem Innenstadtfest ein. Es war etwa zu bereden, daß Ende Juli in Gleisdorf ein weiterer „TIP Kirta“ stattfinden wird. Dabei wollen wir in einem eher ruhigen Winkel der Stadt eine „Kultur-Lounge“ einrichten. Dort sollen einerseits Werke gezeigt werden können, wo jemand dem lebhaften Publikum des „Kirta“ solche Eindrücke anbieten will.
Dort soll aber andrerseits vor allem Gelegenheit sein, daß Kunst- und Kulturschaffende aus der ganzen Region einander begegnen, Anlaß zu Gesprächen finden. Es ist längerfristig sehr sinnvoll, bei solchen Veranstaltungen Präsenz zu zeigen. Nicht im Sinne, dort ein Publikum für Kunstvermittlung zu haben, denn dafür sind derlei Festveranstaltungen höchst ungeeignet.
Präsenz meint hier: Wahrgenommen werden. Als ein Berufsfeld, als ein regionales Milieu, dessen Tun gesellschaftliche Relevanz hat. Angesprochen werden können. Das ist nicht bloß an „ein Publikum“ adressiert. Solche Schritte handeln auch vom Ausloten der Möglichkeiten, daß einen Funktionstragende aus Politik und Verwaltung angemessen wahrnehmen. Und zwar nicht als gelegentliche „Pausenfüller“ sozialer Ereignisse, sondern als gestaltende Kräfte des kulturellen Klimas einer Region.
Damit ist nun auch im Fokus, wozu sich der „Kulturpakt Gleisdorf“ eignen muß. Eine kontinuierliche Kommunikation und Kooperation mit Funktionstragenden aus Politik und Verwaltung soll allen Beteiligten eine fruchtbare und erfreuliche Zusammenarbeit ermöglichen.
Für manchen nervösen Kollegen auf dem Kulturfeld möchte ich noch eine kleine Denkaufgabe deponieren. Denken Sie einmal darüber nach, worin der essenzielle Unterschied zwischen (Zusammen-) ARBEIT und FREUNDERLWIRTSCHAFT besteht!
— [Kulturpakt Gleisdorf] —