Der „Kulturpakt Gleisdorf“ ist nun ein „Ereignisfeld“ geworden, auf dem kulturpolitische Entwicklungsschritte in eine sehr spannende Phase kommen, weil auf regionaler Ebene derzeit so viele offene Variable bestehen, daß auch auf Landesebene noch keine Tendenzen ablesbar sind, was unser oststeirisches Gefüge angeht.
Ich hatte eben ein Arbeitstreffen mit Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark und Kulturbüro-Leiter Gerwald Hierzi. Damit dürfte der Bürgermeister sich mit dem Status des „Kulturpakt Gleisdorf“ vorerst ausreichend informiert fühlen.
Das war eben ein wichtiger Verständigungsschritt unmittelbar VOR einem LEADER-Meeting an jenem Tag. LEADER ist jenes EU-Programm, aus dem wesentliche Mittel zur Kofinanzierung unserer Vorhaben kommen.
Die neue LEADER-Förderperiode ist ja Faktum, aber die Modalitäten werden sich grundlegend ändern. Stark sagt, die Vergabe der einzelnen Projektbudgets könne in Zukunft nicht mehr nach Graz delegiert werden. Es soll für LEADER-Regionen jeweils ein Gesamtbudget geben, das vom zuständigen regionalen Gremium vor Ort verwaltet werde.
Stark: „Werden wir überhaupt eine LEADER-Region bleiben? Das ist noch offen.“
Die neue Förderperiode 2014 bis 2020 ist also momentan von Unwägbarkeiten umstellt. City-Manager Gerwald Hierzi ist auf jeden Fall gut gelaunt, unsere bisherige Kooperationweise weiter auszuloten.
Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang bleibt die von uns gewünschte Transformation der Verhältnisse unter dem Motto „Vom Subventionsempfänger zum Kooperationspartner“. Siehe dazu etwa: [link]
Da betrifft nicht bloß eine Neudeutung der Rollen und Rollenverhältnisse, das betrifft sehr wesentlich auch die Notwenigkeit, aus der Praxis heraus zu klären, wie grundverschiedene Systeme innerhalb eines gemeinsamen Vorhabens temporär so synchronisiert werden können, daß eine für alle Beteiligten fruchtbare Arbeit möglich ist.
Dieses Anliegen schließt explizit aus, ein System den anderen Systemen anzupassen, denn es muß klar sein, daß eine Gemeinde nicht funktioniert wie ein Kulturverein, daß Volkswirtschaft nicht Betriebswirtschaft ist, daß ein Unternehmen andere Prioritäten hat als ein Künstlerkollektiv etc.
Es geht hier also um eine längerfristige „Praxis des Kontrastes“, die nicht am grünen Tisch bewältigt werden kann, sondern in kontinuierlicher Zusammenarbeit.
Ich darf jedenfalls aus diesem Arbeitstreffen die Gewißheit mitbringen, daß die maßgeblichen Personen in Politik und Verwaltung Gleisdorfs diesem Weg und dieser unserer Arbeitspraxis zustimmen, daß sie dieses kulturpolitische Experiment mittragen.
— [Kulturpakt Gleisdorf] —