Maki Stolberg gehört jenem Kunstbereich an, in dem es nicht um Beschaulichkeit und Erbauung geht. An ihren Werken vorbeizuschlendern, um sich ein „Ach, wie schön!“ aus dem Herzen zu reißen, ist nicht vorgesehen. Was bedeutet das?
Erstens arbeitet Maki Stolberg an komplexen Themenstellungen, geht in ihrem Werk entsprechend aufwendigen Fragestellungen nach. Zweitens kennt man sie bei uns nicht als Solistin. Hier herrschen kollektive Arbeitsweisen vor.
Kollektive Kunstpraxis hat in Österreich sehr lückenhafte Traditionen, aber sie ist uns keineswegs fremd. Im Kern dessen steht dann auch Stolbergs Kollegin Ursula Kiesling. Die beiden konstituieren das Duo „IEFS Kiesling & Stolberg“.
Hier gehen künstlerische Praxis und Forschung ineinander. Das heißt, aktuelle Themen und Fragestellungen werden mit Mitteln wie mit Strategien aus beiden Bereichen bearbeitet. In eigenen Worten des Duos:
„IEFS interessiert sich als Forschungseinheit für spontane Kooperationen, Formen der Zusammenarbeit, Mechanismen und Phasen der Gruppenbildung unter künstlerischer Flagge. In wochen- und monatelanger Interaktion mit den Menschen in ihrem jeweiligen Fokus binden IEFS sich in Netzwerke ein. Interviews, teilnehmende Beobachtung, Recherchen vor Ort, insbesondere der Fragebogen gehören zu den Medien durch die sich die IEFS-Diskursarbeit entfaltet. Die Manifestation jedes durch IEFS erzeugten Forschungsfeldes ist eine Art von Gruppenbild.“
Das bedeutet unter anderem, Prozesse haben dabei eine maßgebliche Funktion. Daraus folgt: Zeit ist ein sehr wichtiger Faktor. Was Stolberg mit ihren Verbündeten erarbeitet, ist weder dekorativ angelegt, noch leicht konsumierbar. Es verlangt Einlassung, die Suche nach Zusammenhängen, auch daß jemand sich selbst Wissen aneignet, um verdichten zu können, was Kiesling und Stolberg erarbeiten.
Solche Wege sind also klar polarisiert, Partizipation wiegt mehr als Konsumation.
— [April-Festival 2013] —