Eine Replik von Helmut Rabel
Natürlich hat man jedes Menschen Recht und Freiheit auf Idiotie zu respektieren. Jeder soll aus freien Stücken blöd sterben dürfen und sich seinen Abschied von einem hirnlosen Schlager umrahmen lassen. Aber all jenen, die sich für diesen Blindentanz entscheiden, darf schon ins Stammbuch geschrieben werden, dass Menschen mit offenen Augen und feingespitzten Ohren niemals auf die Idee kämen, die Hand, die sie füttert, auch noch zu beißen.
Es ist müßig und nicht der Buchstaben wert, hier die Leistungen der Kunst für die Kultur ausführlich auszubreiten. Wer das bis heute nicht verstanden hat, wird es wohl morgen auch nicht verstehen. Alle anderen wissen aber, dass das, was sich in der Kunst als Avantgarde und im ersten Moment noch als unverstehbar zeigt, spätestens dann, wenn es sich als Kultur in der Gesellschaft festigt, den Teil unseres Wissens, unserer täglichen Praxis und Sichtweise ausmacht.
Vielleicht braucht ja wirklich kein Mensch die Kunst, Fakt ist aber, dass sie jeder hat.
Wir alle leben von den Fortschritten und alternativen Sichtweisen, mit denen uns die Kunst konfrontiert und die am Ende, sofern mit der Zeit angenommen, in unser Leben einfließen. Hätte Picasso nicht die reine Farbe favorisiert, unsere Konsumartikel wären vielleicht bis heute nicht so bunt, wie sie uns aus den Schaufenstern entgegen lachen.
Das kann man mögen oder nicht, Fakt ist aber weiterhin, dass wir es alle schön brav kaufen.
Wer aber keine weiteren Ressentiments gegen die Kunst aufbringen kann, als die Unterstellung, Kunst wäre lediglich ein aufgefettetes Selbstbewusstsein bestimmter Künstler, lediglich eine aufgeblasene Eitelkeit bestimmter Eliten, der ist halt nur als arm im Geiste zu bezeichnen, entgehen ihm doch all die Bedeutungen, die Kunst haben kann und seit tausenden von Jahren für ein zivilisiertes Zusammenleben sorgen.
Das wir um diese Errungenschaft bangen müssen, zeigen solche minderbemittelten Geister, die sich mittlerweile so aufgehoben fühlen, dass sie ihre dementen Auswürfe für geistig fortschrittlich halten. In diesem Sinne bin ich auch dafür: Weg mit der Kunst, wir brauchen sie nicht, gehen wir doch lieber auf die Strasse und lassen unsere Argumente schlagfertig werden.
Möglicherweise ist dies die einzige Strategie, diesen Existentialisten der notwendigsten Notwendigkeit ihr eigenes Lied vorzusingen. Aber so barbarisch möchte ich dann auch nicht sein.
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