Um es vorwegzunehmen: Uns geht es derzeit besser als ich für möglich gehalten hätte. Das verdankt sich zum Beispiel inspirierten Menschen, die auf konzeptionelle Schritte im Kernbereich dieser Kulturinitiative mit eigenen Ideen reagiert haben.
Kernbereich, das meint die Kooperation der Vereine „kunst ost“ und „kultur.at“. In diesem Fundament hat sich mittlerweile ein dritter Bereich herauskristallisiert, der das Potential zur Eigenständigkeit zeigt: Mirjana Peitler-Selakovs „Girls: Art&Sci_Lab“, ein „Labor für Kunst und Wissenschaft“, das jungen Mädchen gewidmet ist: [link]
Es ist Zeit, das Jahr 2012 ein wenig zusammenzufassen. Es war die Phase einer Neuordnung, nachdem das Jahr 2011 als „Reaktionszeit“ funktionieren mußte. Reaktion auf die massive Krisensituation, die sich Ende 2010 eingestellt und umfassend ausgewirkt hatte.
Unser nun schon langjähriges „April-Festival“ bleibt die bewährte Schnittstelle, wo eigenständige Formationen andocken. Hier zeigen wir künstlerische Präsenz in regionaler Dimension. Das korrespondiert mit einem Themenschwerpunkt, über den wir uns in Bereiche der Regionalentwicklung einbringen, über den wir mit der „Energieregion Weiz-Gleisdorf“ und „smart cities“ kooperieren: „smart setting“ [link]
In diesem regionalen Geschehen, bei dem Mobilität eines der Hauptthemen ist, haben wir uns – naheliegend! – im Teilbereich der Mobilitätsgeschichte hervorgetan. Das zeigt sich unter anderem in einer speziellen Kooperation. Mobilitätsgeschichte und die diesbezügliche Historie der Steiermark sind in einem steirischen Kulturprojekt, in einem speziellen Haus gebündelt.
Wir kooperieren mit dem „Johann Puch-Museum Graz“, das in einer authentischen, rund hundert Jahren alten Werkshalle des Johann Puch am Südrand von Graz eingerichtet ist: [link] Auf diesem Weg sorgen wir für eine Rückbindung zu einigen Betrieben in der „Energieregion“, in welcher die „Mobilitätsbranche“ ziemlich dicht vertreten ist.
Die Agenda der Gegenwartskunst bleiben freilich im Zentrum von „kunst ost“. Das hat seine strukturelle und thematische Einbettung in einem größeren Zusammenhang, der im Teilprojekt „the track: axiom“ formuliert ist; siehe dazu „Genres & Metiers“: [link]
Das ist auch die Ebene, auf der wir uns zu internationalen Aktivitäten hin verzweigen, uns auf Europa beziehen; allerdings mit Blickrichtung nach Südosten. Das hat augenblicklich zwei Schwerpunkte:
+) Das „naša mesta-interface“ [link]
+) Die „Schock Allianz“ [link]
Hier pflegen wir den Austausch mit Kulturschaffenden einer Post-Kriegs-Gesellschaft, deren Krisenerfahrungen unseren in vielen Punkten weit überlegen sind.
Das Engagement für die Gegenwartskunst hat regional noch einen speziellen Akzent. Unsere Kooperation mit „styrian contemporary“ ließ uns an einem Gleisdorfer Kunst-Symposion teilhaben, das zu einer „Plattform für steirische Gegenwartskunst“ führen soll: [link]
All diese Aktivitäten werden über einige Diskursschritte gebündelt. Dabei spielt die Arbeitsreihe „talking communities“ eine wichtige Rolle: [link] Diese Diskursreihe haben wir 2010 im serbischen Novi Sad begonnen: [link]
Dort werde ich am 30. Dezember 2012 einen Zyklus unseres Kooperationspartners „Art Klinika“ mit einer Session beenden. Das markiert eine weitere Kooperationslinie mit unseren südslawischen Kolleginnen und Kollegen.
Im kommenden Jahr sollen alle diese Zusammenhänge einen speziellen Beitrag in wissenschaftlicher Begleitung erhalten. Wir haben gerade einen längeren Verständigungsprozeß mit Kulturwissenschafter Günther Marchner zu einem Arbeitsansatz für 2013 verdichtet.
Ich hoffe, wir dürfen dazu seinen Arbeitstitel „Wissen schafft Region“ übernehmen. Die Details dazu sind gerade in Arbeit: [link]
Bereiche der konzentrierten Kommunikation werden in nächster Zeit besondere Aufmerksamkeit erhalten. Manches ist gerade in einer Konzeptionsphase, wobei sich dann erst zeigen muß, ob eine formelle Kooperation mit „kunst ost“ gelingt.
Dabei erscheint mir das Literaturprojekt „Wortschatz“ besonders wichtig, welches Werner Sonnleitner initiiert hat. Das könnte für die ganze Oststeiermark wachsende Bedeutung entstehen: [link]
Eine andere Option ist das Medienprojekt, mit dem Helmut Rabel Realraum und virtuellen Raum in der Region verknüpfen, in Wechselwirkung bringen möchte. Eine kompetente Nutzung bestehender Strukturen über neue Konzepte, das ist eine der wichtigsten Reaktionsweisen auf aktuelle Krisen-Effekte und Ressourcenknappheit: [link]
Was in Summe deutlich werden soll: Hier ist zwar die Provinz, aber wo wir agieren, hat das Provinzielle keinen Platz. Das muß übrigens auch in der mediengenierten Öffentlichkeit der Provinz wahrnehmbar sein, weshalb ich unter anderem in diversen Blättern der Region und im größten Redaktionssystem dieses Metiers laufend publiziere: [link]
Abschließend:
Wie kommt man bei Interesse in unser Boot? Durch Kommunikation und aktive Anwesenheit. Wir haben zu den einzelnen Projekten und Themen laufend kleine Arbeitstreffen. Wer sein Interesse an einem Teilthema bekundet, erhält die Einladungen zu den Arbeitstreffen.
Damit mag auch klar werden, „kunst ost“ arbeitet nicht FÜR Einzelpersonen, sondern MIT Kleingruppen und eigenständigen Kulturinitiativen.
P.S.:
Ein Stück Mobilitätsgeschichte habe ich eben gemeinsam mit Kulturwissenschafter Matthias Marschik in Buchform gebracht: [link]
Marschik ist mit Fragen der Sozialgeschichte sehr vertraut und da wiederum speziell mit Zusammenhängen von individueller und kollektiver Identität in einer Massenkultur: [link] Wir werden ihn diesbezüglich auch zu uns ind die Region bitten.