Das Jahr endet für mich, für uns, mit einer Station im serbischen Novi Sad, wo unsere mehrjährige Zusammenarbeit mit der „Art Klinika“ nun einen bemerkenswerten Punkt passiert.
Zur Vorgeschichte: Ein Eintrag vom 10. Dezember 2010 erzählt vom Auftakt zur „Schock-Allianz“ und von unserer ersten Session im Rahmen der „talking communities“: [link] Das handelt in der Folge auch von einigen Markierungen und weiterführenden Prozessen: [link]
Die „Schock-Allianz“, damals frisch konstituiert [link], hat inzwischen sehr unterschiedliche Momente durchlaufen. Das handelt auch vom 10. Jahrestag der „Art Klinika“ und einer überaus krisenhaften Situation dieser Kulturinitiative:
In der Deklaration “The Great Celebration: Euthanasia” heißt es unter anderem:
„The current state can be characterised as lack: of money, engagement and interest in all segments that should enable the functioning of an art and a wider cultural production, as well as indifference of the media. In 2011 Art Klinika is: 1. Under a lawsuit, 2. on the market and 3. at the 52nd October Salon in Belgrade“
Davon hat sich dieses Kollektiv freilich nicht stoppen lassen. In ihren Aktivitäten hat die Klinik-Crew ein Datum, welches ursprünglich an die Progrom-Nacht von 1938 erinnert, mit einem jüngeren Thema belegt:
“On November 9, on the Day of Remembrance of the victims of Fascism, Art Klinika, in collaboration with Women in Black, performed an art-protest action ‘We are Stepping over the Threshold’ in memory of the victims perished in 1995 in Srebrenica. The wooden threshold with a brass plate and engraved number 8372 marking the number of victims was provisionally placed and ‚stepped over’ in Srebrenicka Street.”
Kein sehr populäres Thema in Serbien. Nun erhält meine 2010er-Session in den Räumen der “Art Klinika” eine Folgesituation.
Bei der Gruppe von Novi Sad hatte sich inzwischen die oben skizzierte Krisensituation eingestellt. Wir hatten ab Ende 2010 unsererseits eine Belastungswelle erlebt, die von der weltweiten Krisenlage 2008/2009 ausgelöst worden war.
2011 war also da wie dort eine Zeit für neue Klarheiten, wobei die Krisenbewältigung in einem reichen Land wie Österreich natürlich andere Rahmenbedingungen hat.
Bei uns kam außerdem die zentrale Themenstellung in einen neuen Abschnitt. Von der Frage nach einem „next code“, welcher sich in den merklichen Umbrüchen herauskristallisieren könnte, sind wir nun bei den Überlegungen angelangt, ob wir von neuen Axiomen auszugehen hätten, da wir ja – gemäß unserem Selbstverständnis – nicht einfach Spielbälle des Geschehens sind, sondern unsere Zukunft gestalten, konstruieren.
So wird meine kommende Session in Novi Sad, eine weitere Station der dort begonnenen „talking communities“, den grundlegenden Fragen von „the track: axiom“ gewidmet sein: [link]
+) Download: The Great Celebration: Euthanasia [link]
+) next code [link]
+) the track: axiom [link]