Mai, Juni, Juli… Ein überschaubares Zeitfenster, in dem sich kunst ost grundlegend verändert hat. Die letzten Jahre waren von der Anforderung geprägt, für die Gegenwartskunst Boden zu gewinnen. Diese Arbeit ist von zunehmender Klarheit geprägt gewesen, daß man dafür nicht primär bei der Gegenwartskunst selbst ansetzen kann.
Eine Besonderheit dieses Prozesses liegt darin, daß überhaupt erst einmal geklärt werden muß, wenigstens skizzenhaft, was denn eigentlich mit Gegenwartskunst eigentlich gemeint ist. Diese Notwendigkeit zeigt sich auch auf dem Feld der Kreativen selbst, wo in den Begriffsfragen die Diffusion vorherrscht.
Was nun eigentlich die Gegenwartskunst angeht, denke ich, wir haben in unserer Arbeit einen Punkt erreicht, an dem sich eine Qualität und eine Perspektive zeigen, angesichts derer sich alte Ansichten über das Verhältnis Zentrum/Provinz erledigen.
Hier IST die Provinz und hier sind wir zu Schritten in der Lage, die nennenswerten Projekten des Zentrums in keinem Aspekt nachstehen:
>>Im Einklang mit den im Punkt 4. dieses Vertrages ausgeführten Projektinhalten, plant STYRIAN CONTEMPORARY unter dem Arbeitstitel “basis : kunst“ in den Jahren 2012 bis 2014 je ein zweitägiges Symposion. Das Symposion 2012 findet unter dem Titel “Regionalität und Realität // Globalität und Virtualität“ – zur Begründung der Gründung der PLATTFORM STEIRISCHE GEGENWARTSKUNST am 7. und 8. September in der großen Rundhalle von Binder & Co AG in Gleisdorf statt.<<
Wer ist hier zugange? Was geschieht eben?
>>VEREINBARUNG abgeschlossen am heutigen Tage zwischen kunst ost – kulturpolitisches Kompetenzzentrum, Florianiplatz 8, 8200 Gleisdorf, vertreten durch Herrn Martin KRUSCHE, als Auftraggeber einerseits und STYRIAN CONTEMPORARY – Plattform für bildende Steirische Gegenwartskunst, bei der BH Weiz unter ZVR – Zahl: 529648015 Aktenzahl: 2, 1 Vr 1644/2012 eingetragener Verein, vertreten durch die Gründer Mag. Erich WOLF und HR Univ. Prof. Mag. Richard KRIESCHE als Auftragnehmer andererseits wie folgt: …<<
Naja, an dieser Sache arbeiten wir nicht erst seit gestern. Aber nun ist alles so weit gediehen, daß zügige Schritte an die Öffentlichkeit naheliegen.
Die erste Programmskizze zum heurigen Symposion habe ich hier schon affichiert: [link] Damit ist auch der Horizont möglicher Kooperationen von Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft weiter ausgeleuchtet. Das hat hier, im Zusammenwirken von styrian contemporary und kunst ost, seine internationale Dimension, das hat andrerseits im Bereich WKW seine regionale Dimension: [link]
Was den kulturpolitischen Background betrifft, scheinen mir momentan die Möglichkeiten in der Steiermark eng limitiert. Mit einer Station in Pischelsdorf und einem Intermezzo im Graz-Bezug hab ich hier vorerst meine Optionen erschöpft: [link]
Es bleibt festzuhalten, daß sich in relativ kurzer Zeit zum wiederholten Mal gezeigt hat: Einwände gegenüber einer möglichen „Mehrheitsmeinung“ innerhalb des Milieus Kunstschaffender können einem a) sehr leicht als „Mangel an Solidarität“ ausgelegt werden und können b) durchaus zu einer Art „symbolischen Auslöschung“ führen.
Das stets wiederkehrende Muster:
1) Einwände werden als irrelevant abgetan, aber nicht per Argument entkräftet oder konterkariert.
2) Die künstlerische Relevanz des Einwendenden wird als unter Null behauptet: „Er ist ja eigentlich kein Künstler, weiß nicht, wovon die Rede ist.“
3) Die intellektuelle Kapazität des Einwendenden wird als unter Null behauptet: „Er begreift überhaupt nicht, wovon gesprochen wird.“
Ich hab das in „Und notfalls leiden wir an uns selbst“ [link] exemplarisch beschrieben und mit Quellenmaterial belegt. Was also den öffentlichen, kulturpolitischen Diskurs in der Steiermark angeht, würde ich gerne erst einmal geklärt wissen, inwiefern sich solche Zustände von den Methoden der „Gleichschaltung“ in den 1930er- und 40er-Jahren unterscheidet und wie viel Raum in diesem Metier tatsächlich für abweichende Meinungen besteht… Abweichend von vorherrschenden Ansichten zur kulturpolitischen Lage der Steiermark.
— [basis : kunst] —
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