Ich bin mir nicht ganz im Klaren, ob ich diese Zeit mag. Sie erweist sich als sehr anstrengend. Aber das Ausmaß der Umbrüche ist auch höchst vielversprechend. So vieles bleibt nicht beim Alten. Was sollte daran falsch sein?
Gut, es gibt höchst unterschiedliche Auffassungen von Fairness, von Verteilungsgerechtigkeit. Lustig ist anders.
Das Projekt kunst ost ist ein LEADER-Kulturprojekt; also einer EU-LEADER-Region zugehörig. Das ist in unserem Fall die „Energie-Region Weiz-Gleisdorf“. Wie das Gefüge der Gemeinden in Umbruch geraten ist, so werden es wohl auch die Regions-Formationen im Rahmen des LEADER-Projektes erfahren. Das gilt als sicher. Aber niemand weiß zu sagen, wie danach welche Formationen unter welchen Bedingungen dastehen werden.
Das könnte man als Belastung für die Kontinuität von Kulturarbeit sehen. Ich ziehe es vor, das als interessante Aufgabe zu betrachten. Wir wissen, daß Zeit und Kontinuität zwei extrem wichtige Faktoren sind, wenn im Kulturbereich etwas Neues entstehen soll.
Doch genau diese Klarheit trübt sich sehr leicht über Budgetfragen. Letzten Sonntag ist eine wichtige Einreichfrist abgelaufen; bezüglich „Mittelfristiger Fördervereinbarungen für steirische Kultureinrichtungen und Kulturprojekte für den Zeitraum 2013 bis 2015“.
Da heißt es: „Die freie Kulturszene und die regionalen Kulturinitiativen prägen das kulturelle Profil der Steiermark entscheidend mit und gelten als wesentliches Element betreffend Vielfalt und Innovation im kulturellen Geschehen des Landes…“
Es lohnt, sich den kleinen Kriterienkatalog durchzusehen, der deutlich macht, was die Grundlagen adäquater Deals sind:
• Wirtschaftliche und organisatorische Voraussetzung zur Realisation des Projektes
• Gemeinnützigkeit
• Projekt-Inhalt und Projekt-Ziel klar definiert
• Detaillierter Kosten-/Finanzierungs-Plan (jeweils gesondert!) für die Jahre 2013, 2014 und 2015
• Künstlerische Qualität / kulturelle Qualität, professionelle Umsetzung
• Steiermark-Bezug: Projekt wird in der Steiermark realisiert und / oder mit / von in der Steiermark
All das wird gewöhnlich hinter eher verschlossenen Türen verhandelt, obwohl keinerlei Staatsgeheimnis dabei ist. Da meine ich jetzt noch gar nicht die Behörde. In der „Szene“ dominiert der Mangel an offenen Debatten, warum von jemandem was auf welche Art angefangen wird.
Ich hab in einem vorigen Eintrag [link] unsere aktuellen Hauptthemen hervorgehoben:
+) Gegenwartskunst
+) Frauen & Technik
+) Alltagskultur
+) Mobilitätsgeschichte
+) Medienkompetenz in Dimensionen eigenständiger Regionalentwicklung
Ich halte derlei Offenlegungen aus verschiedenen Gründen für sinnvoll und die programmatische Geheimniskrämerei, wie sie in der „Initiativen-Szene“ weit verbreitet ist, für kontraptroduktiven Unfug. Ein Hauptgrund für diese meine Überzeugung liegt darin, daß sich alte Verfahrensweisen völlig überlebt haben und neue Modi gefunden wie erprobt werden müssen.
Fußnote:
Was wir heute als „Initativen-Szene“ kennen, ist ein soziokulturelles Phänomen, das sich Ende der 1970er-Jahre anbahnte und in den 1980ern begann, ein breites Kielwasser zu erzeugen. Da ist demnach von mehr als 30 Jahren Verlaufsgeschichte die Rede…