Wer meiner Generation angehört, hat vielleicht noch eine ferne Erinnerung, daß die Anschaffung eines Fahrrades an besondere Anlässe gebunden sein konnte und der Besitz eines Autos keineswegs selbstverständlich war. In meinem Milieu waren Gebrauchtfahrzeuge üblich.
Zwei Kräftespiele dominierten in den 1970ern unseren Alltag und fanden ihre Fetische wie ihren Ausdruck in der Motorisierung: Individuelle Mobilität und sozialer Aufstieg. Das lief entlang einiger struktureller Details, die zuerst im „trauten Heim“ abgehandelt wurden. Auf dem Weg in eine Wohnung mit „richtigem Badezimmer“ kamen wichtige Maschinchen gewöhnlich in genau jener Reihenfolge daher: Kühlschrank, Waschmaschine, Fernsehgerät.
Eine Standardversion der Nachkriegmobilisierung hatte die Abfolge Fahrrad, Moped/Motorroller, Kleinwagen. Dank der in Österreich sehr erfolgreichen Marke Puch waren in diesem Teil der Geschichte auch Motorräder verfügbar, die nicht gar so teuer gewesen sind wie die großen BMW, NSU, Matchless oder Triumph.
Diese sozialgeschichtliche Entwicklung hat inzwischen zu einem vorher nie dagewesenen Wohlstand in unserer Gesellschaft geführt, dessen Annehmlichkeiten allerdings spätestens seit 2008 merklichen Bedrohungen ausgesetzt sind. Zugleich hat das Thema Individualverkehr zu einer Reihe von infrastrukturellen und ökologischen Problemen geführt, die wir nicht ignorieren können.
Als Kulturinitative ist kunst ost vor allem soziokulturellen Themenstellungen gewidmet, wobei der Kunst ein gewichtiger Stellenwert eingeräumt wird. Zu unserem Engagement gehört aber auch Diskursarbeit, denn über die Debatten relevanter Themen wird heute das generiert, was wir uns unter „öffentlichem Raum“ vorstellen dürfen.
Aus solchen Zusammenhängen ergibt sich nun auch eine kleine Kooperation mit dem Johann Puch-Museum Graz. Dieser Ort ist ein Umschlagplatz für Details der hier skizzierten Geschichte seit wenigstens 1900, in einigen Aspekten noch ein Stück zurück in das 19. Jahrhundert reichend. Im Augenblick hat kunst ost begonnen, für das Museum eine Facebook-Präsenz aufzubauen und redaktionell zu betreuen.
Da können sich also Facebookies schon einen ersten Eindruck verschaffen, welche Stoffe in jener Halle greifbar werden, die noch zu Lebzeiten des Johann Puch gebaut wurde.
Das Johann Puch-Museum Graz auf Facebook: [link]