Mein aktuelles Plauderstündchen mit Historiker Robert Hausmann weist uns eine sehr interessante Perspektive. Er hatte im vorigen April-Festival erhebliche Denkanstöße geboten, indem er uns einige Grundlagen der Sozialgeschichte dieser Region darlegte: „Tag der agrarischen Welt“ [link]
Ein kulturelles Engagement auf der Höhe der Zeit könnte nicht gelingen, würden wir weitgehend ignorieren, was diesen Lebensraum über viele Generationen geprägt hat und welche mentalitätsgeschichtlichen Kräftespiele zum gegenwärtigen Klima unter den Menschen geführt haben. Die Geschichtsschreibung bietet uns dabei wesentliche Impulse.
Da es zur Zeit, was die Oststeiermark angeht, kaum Literatur gibt, sind die realen Begegnungen mit Fachkräften eine wichtige Möglichkeit, in dieser Sache mehr zu erfahren. Hinzu kommt der große Vorteil, in Gesprächen einzelnen Aspekten nachgehen zu können.
Kleiner Einschub: Ein zweibändiges Werk, das ich zu solchen Fragen immer wieder zur Hand nehme, ist leider längst vom Markt verschwunden. Aus meinen Notizen zum vorjährigen April-Festival:
Die Historiker Karl Kaser und Karl Stocker haben das in einem fulminanten zweibändigen Werk dargestellt: „Bäuerliches Leben in der Oststeiermark seit 1848“. Sie haben für den Zeitraum zwischen 1848 und 1938 der Oststeiermark „Abgeschlossenheit und Stagnation“ zugeschrieben. [Quelle]
Hausmann erzählt mir nun von einem Projekt, das der Verein für Kulturgeschichte [link] längerfristig in der Steiermark entfaltet, dessen Auftakt in Gleisdorf stattfinden wird: „Es geht um die Vermittlung neuer Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Kultur, der Literatur und der Baukunst, der Musik und der Malerei, der Religion und der Lebensformen, der sozialen Entwicklung, des Geschlechterverhältnisses, der Mentalitätsgeschichte in den einzelnen Regionen.“
Dem ist die Tagung „Geschichte und Kultur der Oststeiermark“ gewidmet, die am 27. und 28. April 2012 im Gleisdorfer Forum Kloster stattfinden wird. Ein Auftakt. Die Organisation der Tagung liegt in den Händen von Anton Grabner-Haider, Peter Cordes und Horst Schlögel.
Ich denke, wir sollten Ideen entwickeln, wie sich ein derart dichtes Wissensangebot aufgreifen und in das kulturelle Geschehen der Region verzweigen läßt. Damit meine ich auch, es wäre sehr interessant, eine derartige Veranstaltungsreihe aus dem universitären Bereich mit laufenden kulturellen Aktivitäten regionaler Kulturschaffender zu verknüpfen.
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