Während wir bei der Berichterstattung über Österreichs Bundespolitik aus Parlament oder Club-Alltag längst schon einen schäbigem Tonfall kennen, möchte man fast nicht glauben, wie entspannt und freundlich es im Gleisdorfer Gemeinderat zugeht.
Dabei hilft gewiß die Tatsache, daß der Haushalt des Vorjahres, rund 16,7 Millionen Euro, als ausgeglichen und korrekt gilt. Fritz Aigner (FP): „Es gab keine Beanstandungen in der Buchhaltung.“ Paul Stoschitzky (SP) und Karin Reder (Grüne) bekräftigten, daß Budgetüberschreitungen gut begründet waren und aus verfügbaren Mitteln abgedeckt werden konnten. Das alte und das aktuelle Budget (Ordentlicher Haushalt 2012) findet man auf der Website von Gleisdorf als PDF-Datei.
Hier die Übersicht der Gleisdorfer Budgets der letzten Jahre: [link]
Zwischenbemerkung: Auch die Umgebungsgemeinden Gleisdorfs gelten als florierende Kommunen. Es ist zur Zeit keine „Abgangsgemeinde“ darunter, also ein Haushalt in tiefroten Zahlen. Dieses Detail ist nicht unerheblich, wenn man über das Thema „Kleinregion“ und Gemeindezusammenlegungen nachdenkt. Aber dazu später noch ein paar Takte.
Diesmal wurde ein Grundsatzbeschluß von großer sozialer Bedeutung gefällt. Die Sonnenhauptschule ist Basis eines „Haus des Kindes“, für dessen Errichtung nun eine Steuerungsgruppe formiert wird. Den Vorsitz führt Wolfgang Weber (SP). Wichtig ist für die Zukunft der Kinder auch der Vertragsabschluß zum Thema „Lehre mit Matura“.
Vizebürgermeisterin Christa Lang (SP), die Bürgermeister Christoph Stark (VP) zum nahen Geburtstag gratulierte, kam auf ihre beharrliche Forderung nach einem WC im GEZ zu sprechen. Stark: „Ich habe eine mündliche Zusage, daß eine öffentliche WC-Anlage errichtet wird.“ Dafür waren Verhandlungen um eine Erweiterung des Park & Ride-Terrains im Bereich Neubaugasse im Sand verlaufen, weil die ÖBB kein Budget übrig haben.
Mirko Franschitz (VP) erzählte, man sei bei der Rettung nach der Kilometerleistung jüngst sieben Mal rund um die Erde gefahren. Er schlug einige engagierte Leute aus dem Rot Kreuz-Bereich für Ehrungen vor: „Wenn jemand bereit ist, für die Gemeinschaft etwas zu tun, dann soll das auch bemerkt werden.“
Bemerkenswertes Detail: Fritz Aigner (FP) schlug vor, das Kulturbudget zu erhöhen, statt zusätzliche Ausgaben durch Nachbedeckungen zu bestreiten. Ein erster klarer Wegweiser in die Richtung eine neuerlichen Aufwertung des Kulturbereiches.
In der Sache halte ich für grundlegend, daß die Gemeinde mit Sicherheit nicht Richtung „Selbstbedienungsladen“ oder „kultureller Rundumservice“ gehen wird, sondern eher auf engagierte Bürgerinnen und Bürger setzt, die ihrerseits Ideen erarbeiten, wovon die kulturelle Entwicklung der Stadt handeln möge und was davon im Sinne einer BürgerInnenbeteiligung von der Basis her getan werden kann.
Zum heißen Thema Gemeindestrukturreform sagte Stark, er habe mit allen Umgebungsgemeinden bilaterale Gespräche geführt. „Die Fusionslust der Kolleginnen und Kollegen ist bestenfalls homöopathisch vorhanden.“ Im April sollen Debatten mit der Bevölkerung der „Kleinregion Gleisdorf“ absolviert werden, Ende Mai des Jahres werde man sich dem „Amtsvorschlag“ des Landes Steiermark stellen.
Das Aviso ist klar: „2014/2015 muß sehr viel umgesetzt werden.“ Und zwar in kurzer Zeit, denn die Neuordnung soll in den Wahlen im März 2015 bestätigt werden. Siehe zu diesem Thema auch: „Unruhe in der Kleinregion“ [link]