Komplette Abläufe kennen

Tausend mal der gleiche Bewegungsablauf in einem längeren Durchgang. Das Falten der Drucksorten, die aus kräftigem Papier bestehen und maschinell gerillt wurden, geht flott von der Hand. In der offenen Form funktionieren die Dinger als schlanke Plakate, zusammengeklappt kann man sie als Einladung weitergeben.

Der Geruch von Papier und Druckerfarbe füllt den Raum. Das macht die Menge, aus der sich all das verströmt. Ich kommt immer wieder gerne zu diesen kleinen, grundlegenden Handgriffen einer Kulturveranstaltung zurück. Serielle Vorgänge, wachsende Stapel.

Wie soll ich das erklären? Wenn ich einige Stunden sitze und solche Prozesse absolviert habe, löst sich etwas von den Anfängen meines kulturellen Engagements ein, das Bestand hat. Eine Klarheit darüber, was da geschieht; in jedem Abschnitt des Geschehens.

Ich bin mit jedem der Handgriffe vertraut, ich habe jede der Tätigkeiten schon ausgeführt, ich kenne jede Anforderung im Entstehen solcher Veranstaltungen aus eigener Erfahrung. Das stellt Vertrautheit her, die sogar im Nachhall jener stereotypen Bewegungsabläufe liegt, welcher einige Zeit in der Muskulatur bleibt, die an solche Abläufe nicht gewohnt ist. Das bedeutet, diese Vertrautheit hat sogar physische Entsprechungen.

Das Paketieren der Folders in der von meinen Leuten gewünschten Anzahl. Das Abzählen und Rollen der Plakate für die verschiedenen Stationen. Puzzlestücke im Werden eines größeren Ganzen. Ich halte sehr gerne an diesen Details fest, die mir ein verläßliches Gefühl geben, ganz genau zu erfahren, zu wissen, was wir da tun, wie alles zusammenhängt und wofür es gut ist.

Ich denke, man kann gar nicht überschätzen, was es bedeutet und erbringt, wenn jemand komplette Abläufe kennt und mit dem Ergebnis von Arbeit in seiner Ganzheit vertraut ist.

[April-Festival]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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