Kulturpolitik ist selbstverständlich nicht bloß das, was von Leuen aus Politik und Verwaltung ausgeht. Kulturpolitik wird auch durch das konstituiert, was wir Kunst- und Kulturschaffende tun, allenfalls unterlassen.
Daraus folgt zwingend, daß in Zeiten heftiger kulturpolitischer Kontroversen und Diskurse unser eigenes Tun gleichermaßen zur Debatte stehen muß. Aber zuerst etwas Grundsätzliches.
Als Kunstschaffender teile ich mit Leuten aus der Architektur und einigen anderen Genres eine sehr banale Erfahrung. Ich reiche immer wieder da und dort Projekte oder fertige Werke ein, um dadurch eine Bühne betreten oder ein Budget abholen zu können.
Manchmal werden meine Angebote berücksichtigt, manchmal werden sie abgelehnt. Das ist business as usual. Gremien haben ihre Kriterien. Im günstigsten Fall sind diese Kriterien bekannt. Im besten Fall wird eine Ablehnung begründet. Standard ist das aber nicht.
Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, daß eine Ablehnung in einer Art Anti-Krusche-Verschwörung begründet liegen könnte. Selbst vor rund einem Jahrzehnt wäre ich, obwohl ich da eine schwierige Zeit erlebte, nicht auf den Gedanken gekommen, die Politik habe mir irgendein Wasser abgegraben.
Ich hatte wegen einer klaren Urheberrechtsverletzung seitens der steirischen ÖVP der damaligen Landeskulturreferentin und Landeshauptfrau Waltraud Klasnic einigen Kummer bereiten müssen: [link] Ergänzend: [link] (Nicht gerade vorteilhaft für einen steirischen Künstler.)
Ich möchte prinzipiell davon ausgehen, daß politisches Personal durchaus in der Lage ist, Kontroversen und Konflikte zu bestehen, ohne deshalb die Existenz eines Opponenten zu beschädigen.
Ich habe freilich auch schon anderes erlebt. So hat etwa im Jahr 2009 ein Weizer Funktionärsgespann definitiv versucht, mich a) als Kulturschaffenden nachhaltig zu diskreditieren und b) existentiell in den Graben zu fahren: [link]
So etwas kommt vor. Deshalb fiele es mir trotzdem nicht ein, das gesamte Metier unter Generalverdacht zu stellen. Schon allein aus dem simplen Grund, weil dann keinerlei Kooperation mehr denkbar und machbar wäre.
Unter meinen steirischen Kolleginnen und Kollegen hat sich in jüngster Vergangenheit einiges an Generalverdachtsneigungen zusammengebraut. So wird etwa die Kultur- und Förderungspolitik recht ausdauernd kritisiert und mit zum Teil extrem kreditschädigenden Unterstellungen bedacht. Daran ist mindestens folgendes kurios.
Dieses Unterstellungskonzert behauptet ja IMPLIZIT, daß der ganze Förderbeirat, wie er unter dem Vorsitz von Heimo Steps bestand, samt den zusätzlichen Fachbeiräten, korrupt gewesen sei und sich Zurufen aus der Landespolitik dienstbar gemacht hätte.
Explizit war das für mich nie zu hören, aber die Unterstellung stand im Raum. Das würde ja nach wenigstens einfachsten Belegen verlangen. Ich kenne aber keine. In solcher Tonlage geht es allerdings an verschiedenen Ecken weiter. Eben habe ich ein Glanzstück derlei Unterstellungsmanier entdeckt. Filmemacher Heinz Trenczak mußte erleben, daß zwei seiner Dokumentarfilme nicht für die kommende „Diagonale“ [link] ausgewählt wurden.
Prompt folgte in einem offenen Forum auf Facebook der Korruptionsvorwurf mit der Unterstellung, Intendantin Barbara Pichler hätte seine Filme ausgeschlagen, um das Land Steiermark als Fördergeber nicht zu brüskieren. Ich möchte prinzipiell davon ausgehen, daß die zuständigen Politiker kein Problem mit der Sichtbarkeit dieser Filme haben. Und Pichler?
Diagonale – Chefin Barbara Pichler hat meines Wissens einen makellosen Ruf. Wenn also unter Kulturschaffenden eine Kollegin so fundamental diffamiert wird, sollte das nicht ohne Belege laufen. Wer so eine Unterstellung nicht belegen kann, würde als infame Person gelten müssen. Da ersuche ich also um Auskunft, wie die Dinge liegen!