Die Vorgeschichte erstreckt sich über mehrere Jahre, nun bündeln wir das mit aktuellen Perspektiven. Dieses Team arbeitet an Beispielen der Best Practice in gemeinsamen Projekten von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft. Damit loten wir auch aus, welche neuen Beziehungsformen diese Kombination zuläßt.
Am vertrautesten Beispiel festgemacht, das Sponsoring-Phantasma: Die Künstlerin kommt zum Unternehmer und sagt: „Gib DU mir ein Geld, damit ICH was mache, DU wirst auch davon profitieren.“ Das ist a) eine antiquierte Pose und b) urbanen Konzepten entlehnt. „Wir machen, ihr zahlt.“ Diese Orientierung überzeugt mich nicht.
Es ist höchst unwahrscheinlich, daß sich dieser Modus a) abseits des Landeszentrums und b) im Kontext Gegenwartskunst bewährt, so lange es nicht um repräsentative Vorhaben geht. Außerdem verschenkt dieser Zugang die Frage, welche aktive Rolle allenfalls Unternehmer selbst im Kulturgeschehen der Region finden könnten. Im Sinne von aktiv, gestaltend, kommunizierend, nicht bloß über das „Medium Geld“.
Also habe ich zum Ausgangspunkt gefragt: Worin treffen wir uns allenfalls? Welche Fragestellungen teilen wir eventuell? Und zwar auch mit Leuten aus der Wissenschaft. Unser aktueller Arbeitsansatz geht von einer Problemlage aus, welche JEDES dieser Metiers berührt:
Die zunehmende Fragmentierung der Gesellschaft.
Daraus resultiert unter anderem eine starke Erosion sozialer Stabilität und ein wachsender Kompetenzverlust in allen Bereichen. Folglich sehen viele Menschen eine Institution, einen Betrieb, eine Gemeinde, einen Staat zunehmend als Mischung aus Service-Station und Selbstbedienungsladen.
Daher beschäftigen uns hier Verfahrensweisen und Projekte, bei denen in der Kooperation der drei Metiers Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft das Interesse an Partizipation steigen kann, weil wir miteinander sehr anregende Arbeitssituationen erleben.
Es geht um Partizipation statt Konsumation!
Und zwar als einer Orientierung, in welcher Zusammenarbeit Vergnügen macht und Problemlösungskompetenzen wachsen. Allein die bisherige Praxis von „kunst ost“ belegt, daß diese Möglichkeit zwar von einigen Hürden umstellt, doch erreichbar ist.
Wir schaffen Gelegenheiten und Kontinuität, um zu gemeinsamen Vorhaben zu finden, in denen die weitreichende Verschiedenenheit dieser drei Genres kein Ausschließungsgrund ist. Ganz im Gegenteil! Im Kennenlernen der verschiedenen Arbeitsbedingungen und Codes liegt ein wechselseitiger Gewinn.
Unser Ziel hat zwei Fokusbereiche:
+) Ein Gewinn an Kenntnis von einander: Wie läuft es da und welche Prioritäten stehen auf der Liste ganz oben?
+) Die Entwicklung und Realisierung gemeinsamer Vorhaben.
Deshalb verständigen wir uns zum Auftakte über:
+) relevante Fragen und
+) interessante Aufgaben,
die wir in den Genres Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam haben. Darum auch die aktuelle Fragestellung:
„Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“
[Die Veranstaltung]
…denn das ist ein Themenzusammenhang, mit dem wir auf jedem der drei Felder praktische Erfahrungen haben. Wir möchten die unterschiedlichen Deutungen und Gewichtungen kennenlernen, um so das „gemeinsame Feld“ ausloten zu können, von dem aus sich zu nächsten Schritten aufbrechen läßt.