Reality Check

Unsere Realität fällt nicht vom Himmel, sie ist auch nicht von selbst auf der Erde gewachsen. Realität ist das stets neue Ergebnis komplexer kultureller Prozesse, also Menschenwerk.

Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft sind generell in sehr unterschiedlichen Milieus zuhause. Aber das ganze 20. Jahrhundert wurde enorm davon geprägt, daß sich inspirierte Leute aus diesen Metiers mit einander verständigt haben.

Der Koch, der Fisch, die Fotografin: Jedes Milieu hat seine eigenen Codes

In einer Begegnung mit der amerikanischen Medienkünstlerin Victoria Vesna [link] kamen wir auf eine interessante Ansicht des Architekten Richard Buckminster Fuller (1895 bis 1983, link): „Je entwickelter die Kunst ist, desto mehr ist sie Wissenschaft. Je entwickelter die Wissenschaft ist, desto mehr ist sie Kunst“. [Quelle]

Vesna befaßte sich auch mit der fesselnden Überlegung, daß Integrität die Ästhetik des kommenden Jahrhunderts sei. Ein kleiner Hinweis darauf, daß es für viele Kunstschaffende der Gegenwart ganz selbstverständlich ist, sich mit dem Zustand dieser Gesellschaft zu befassen.

Zwei Drittel eines Trios: Es geht darum, den Job des jeweils anderen zu verstehen

Wo wir uns mit Leuten aus der Wirtschaft sowie mit Funktionstragenden aus Politik und Verwaltung verständigen, geht es ferner um Fragen, für welche Art (regionaler) Lebenspraxis sich ein Bündeln unser aller Kompetenzen eignen würde.

Das sind aktuell einige unserer Fragestellungen, mit denen wir zum Thema „Vision 2050“ in der Region eine praktikable Situation entwerfen wollen, in der sich versierte Leute aus verschiedenen Metiers zum wechselseitigen Nutzen treffen können.

Das läßt sich erfahrungsgemäß weder einfach so dahinbehaupten, noch verordnen. Es ist seinerseits auf Prozesse und auf gelingende Kommunikation angewiesen, also auf Zeit. Deshalb haben wir auch die Arbeitslinie „KWW“ als Work in Progress angelegt. Wir zentralisieren diese Möglichkeit nicht, wir wandern mit den einzelnen Stationen von Ort zu Ort.

Zeit und Prozeßhaftigkeit. Das ist aus einem weiteren Grund wichtig. Jedes Milieu entwickelt seine eigenen Codes, seinen Jargon. Diese Arten von Zeichensystemen können natürlich benutzt werden, um Menschen auszuschließen. Wer die betreffenden Codes nicht kennt, gehört nicht dazu und versteht bestenfalls die Hälfte dessen, was „drinnen“ geredet wird.

Umgekehrt brauchen wir Zeit für Verständigung und für allenfalls nötige Übersetzungsarbeit, wenn wir verschiedene Felder einander öffnen wollen, wenn wir Ansätze zur Kooperation suchen. „KWW“ verstehen wir als Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft im Wechselspiel der Möglichkeiten.

[2050: übersicht] [KWW]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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