aus irland ist mir diese anregung zugeflogen: „vergeude keine gute krise!“ krisen sind oft sehr wichtige voraussetzungen für neue entwicklungen. es ist viel unruhe in unser aller leben gekommen, weil sich nicht nur der lauf der dinge so ganz generell zu ändern scheint, sondern weil sich inzwischen unübersehbar die strukturen unseres zusammenlebens verändern.
das ist in den letzten jahren von sehr krisenhaften vorfällen begleitet, oft auch initiiert worden. in dieser zeit scheint es vielen menschen naheliegend zu sein, sich über solche vorgänge zu beklagen, vorwürfe zu formulieren. so als würde da draußen jemand unsere zurufe erwarten.
es erscheint mir wesentlich vielversprechender, im gemeinwesen aktiv zu werden und sich in die entwicklungsprozesse einzubringen. (man muß natürlich erst einmal eine meinung HABEN, um sie auch ÄUSSERN zu können.)
ob nun von regionalen instanzen eingeführte prozesse probate mittel sind, derlei entwicklungen zu fördern, etwa: die beteiligung von bürgerinnen und bürgern, kann ja nur geklärt werden, wenn man hingeht, teilnimmt.
„Wie wird sich die Energieregion Weiz-Gleisdorf in den nächsten 40 Jahren entwickeln? Wie werden wir wohnen, arbeiten, uns fortbewegen? Wie wird sich unser Energiebewusstsein verändern?“
so lautet eine aktuelle fragestellung vom LEADER-management der „energie-region„. ich habe zur zeit einen eher gedämpften optimismus, was die qualität der kommunikation zwischen a) den bürgerinnen und bürgern der region und b) den funktionstragenden aus politik und verwaltung angeht.
aber eben deshalb und aus den erfahrungen der letzten jahre bin ich überzeugt: wir müssen das ÜBEN. die PRAXIS des „bottom up-prinzips“ fällt uns nicht in den schoß. und was immer jemand über den zustand der politik beklagen möchte, kommunikation kann sich nicht in einbahn-systemen einlösen. sie bedarf der ausdauer vor allem dann, wenn sie in einigen abschnitten belastet erscheint.
nun ist gerade der KULTURBEREICH eines der am schwächsten getragenen genres der kommunen, sobald es einige schritte über herkömmliche repräsentationsformen hinausgehen soll. das zu BEKLAGEN wäre vollkommen sinnlos. wir kunst- und kulturschaffenden sollten in genau solche prozesse einsteigen, um unsere ansichten a) darzulegen und b) zu begründen.
um es noch einen tick konkreter zu machen:
kulturpolitik jenseits des landeszentrums bedeutete bisher überwiegend: a) verfügbare budgets zu verteilen und b) veranstaltungen zu eröffnen.
falls das jemand für eine ungenügende vorstellung von zeitgemäßer kulturpolitik hält, muß ja geklärt und öffentlich geäußert werden, WAS GENAU kulturpolitik leisten soll, welchen zielen sie zu widmen wäre und welche mittel daher als unverzichtbar erscheinen.
ich hoffe demnach, daß ich bei diesen veranstaltungen einige kunst- und kulturschaffende treffen werde.
[2005: übersicht]
Pingback: arbeit an perspektiven | kunst ost
Pingback: und dann 2050? | kunst ost