richard mayr ist unternehmer. punktum. falsch! mayr besitzt einen gleisdorfer traditionsbetrieb, das ist ein teil der geschichte. ein anderer teil handelt davon, daß er sich über jahre zu einem fotografen auf hohem niveau profiliert hat. bisher war er damit hauptsächlich im angewandten bereich tätig, inzwischen interessieren ihn auch künstlerische strategien. das belegt zum beispiel die jüngste kunstkarte in der edition unserers „kuratoriums für triviale mythen“: [link]
mayr widmet sich außerdem in seinem betrieb der gegenwartskunst über eine reihe von veranstaltungen: [link] in dieser serie wird es am 1. oktober 2011 einen abend geben, der nicht als personale angelegt ist, sondern als ein querschnitt durch die zeitgenössische malerei österreichs.
kurator karl a. irsigler wird zum themenabend „lebendige kunstgeschichte“ anhand der werke von kubin, weiler, mikl, attersee, schmalix und anderen eine einführung zum verständnis dieser arbeiten bieten.
der titel „lebendige kunstgeschichte“ macht klar, hier handelt es sich durchgehend um kanonisierte werke, was meint, sie stehen als kunstwerke außer streit. das sind freilich immer kategorien des vorläufigen, denn die auf- oder abwertung von werken ereignet sich stets zeitbezogen. es gibt auch keinen durch mehrere zeiten durchgängigen kunstbegriff. das heißt, die menschlichen vorstellungen, was kunst sei, ändern sich laufend.
genau deshalb ist eine ständige auseinandersetzung mit kunst nötig, da diese ja nicht bloß von kunst handelt, sondern vor allem auch von unseren eigenen sichtweisen und vorstellungen von der welt. das bedeutet, im kunstschaffen selbst wie in der betrachtung von gegenwartskunst erfahren wir uns selbst auf der höhe der zeit.
mayr ist einer von mehreren unternehmern gleisdorfs, die dieses augenmerk auf gegenwartskunst pflegen und auch dazu beitragen, daß menschen adäquate zugänge finden. ich hab hier kürzlich den abend im hause von erich wolf erwähnt: [link]
während andernorts nach wie vor eher auf events und touristisch orientirte kunstereignisse gesetzt wird, belegt solches engagement eine konzentration auf subtilere bereiche menschlicher wahrnehmung; was ja gesellige momente keineswegs ausschließt.