unser „frauenmonat“ [link] hat nun seine vorletzte 2011er-station. waren erste veranstaltungen der kunst und dem sachthema „frauen, macht & technik“ gewidmet, so folgen jetzt noch zwei stationen im rahmen der „talking communities“: [link]
das bedeutet, es geht in gesprächssituationen um künstlerische praxis, um kunstdiskurs und um rahmenbedingungen von kunstschaffenden. ein themenbereich, der auf merkwürdige art so ganz generell von allerhand „unaussprechlichkeiten“ umgeben ist. damit meine ich, es ist derzeit kaum möglich, in einem offenen diskurs über den steirischen kunstbetrieb an einer gewissen kontinuität solcher debatten anzuknüpfen.
diese diskursreihe realisieren wir heute über zwei themenlinien. die ebene „was sagen kunstwerke?“ soll anlaß und beispiel sein, daß wir über kunst zu reden haben, daß wir etwa zwischen gegenwartskunst und voluntary arts [link] zu unterscheiden haben. die „konferenz in permanenz“ ist eher den rahmenbedingungen dieses metiers und kulturpolitischen fragen gewidmet.
die „konferenz in permanenz“ habe ich von meiner „konferenz der provinz“ abgeleitet. das protokoll #1 jener „kdp“ stammt aus dem frühjahr 1997. wir sind also jetzt im 14. jahr solcher arbeitslinien hier in der „provinz“, um in diesen fragen ein stück emanzipation gegenüber dem landeszentrum voranzubringen. durch die hier vorliegende dokumentation kann u.a. überprüft werden, was über die jahre an fragen akut war und was in den themenstellungen praktisch vorangegangen ist: [link]
eines meiner formellen gegenüber war damals günter getzinger, zu jener zeit kultursprecher der steirischen spö. folgendes zitat aus dem 1er-protokoll der „konferenz in permanenz“ dürfte manchen unter uns höchst vertraut klingen:
„Günter Getzinger betont, daß in der ZENTRALE die SICHTBARKEIT etwas entscheidendes sei. Das heißt wohl, man müsse für Funktionäre und Funktionärinnen in Zentralen BEMERKBAR und ERFAHRBAR werden. Wird ma nicht mit seichtem Aktionismus machen können. Da stellen sich schon mal die Fragen nach TRANSPARENZ und KOMMUNIKATION … auf allen Seiten der Beteiligung.“ [quelle]
meine damalige annahme, daß uns in der kulturpolitik „seichter aktionismus“ kaum voranbringen wüde, wäre heute vielleicht neu zu erörtern.
ich überprüfe meine kulturpolitischen ansichten und meine einschätzung des steirischen status quo momentan speziell an den schriften zweier autoren, einer aus kanada, der andere aus den usa. die kulturpolitische streitschrift „no culture, no future“ von simon brault hat auf anregende art einen völlig anderen bezugsrahmen als unser regionales tun, vor dessen hintergrund das grundsätzliche, auf das auch ich mich beziehen mag, sehr gut sichtbar wird.
die schriften von gene sharp sind ebenso fundamentale wie fulminante auseinandersetzungen mit jenen systemen, wo regimes und bevölkerungen kooperieren, kollidieren, mitunter ein volk grundlegende umbrüche herbeiführt. siehe: „The Albert Einstein Institution“ [link]
solche diskurse sollten uns zu klären helfen, wie sich in österreich, in der steiermark, staat, markt und zivilgesellschaft tatsächlich zu einander verhalten. eine art kulturellen „kameradschaftsbund“, der sich einen „feind“ gestalt eines tyrannischen „systems“ träumt, der sich seine „heldenlegenden“ aus diesem oder jenem phantasierten „kultur-stalingrad“ zusammenklittert, müßte ich energisch ablehnen.
wir haben vermutlich umfassenden konsens: das ist eine krisensituation, die auf teils unredliche art zu lasten des sozial- und kulturbereiches geregelt wird. eine sehr enrste angelegenheit. aber eben deshalb und auch im sinne einer intellektuellen redlichkeit müssen unsere befunde einer überprüfung standhalten und sollte sich unsere sprache, in der wir die sache verhandeln, von jener der politischen opponenten unterscheiden.