Kunst und Wissenschaft

Einer der „Tage der Kunst“ wurde von Malerin Michaela Knittelfelder-Lang in Markt Hartmannsdorf realisiert. Bei der Eröffnung sprach Autor Gero Jenner zur Einführung, reflektierte das Verhältnis zwischen Technik und Kunst. Es habe vor allem in der Renaissance eine Blüte jenes Denkens gegeben, in dem die Gesetze der Naturwissenschaft und die Möglichkeiten der Kunst zusammengeführt worden seien. Jenner nannte Leonardo als die überragende Größe jener Ära.

Autor Gero Jenner eröffnete die Station in Markt Hartmannsdorf

Kleiner Einschub: Es ist aus dieser Ära ein Brief von Leonardo erhalten, eine Art Bewerbungsschreiben an Herzog Ludovico Sforza. Das ist insofern bemerkenswert, als es einerseits zusammenfaßt, welche Fertigkeiten der Künstler einem noblen Dienstherren anbieten konnte, andrerseits macht es deutlich, wo damals die „Schönen Künste“ rangierten; nämlich an letzter Stelle. Im Absatz 10 heißt es schon fast beiläufig:

„In Friedenszeiten wird es nützlich sein, zu allgemeinem Nutzen (benissimo a paragone di omni) Architektur zu pflegen, Gebäude für Private und die Öffentlichkeit, und die Wasser von Ort zu Ort zu führen. Ich beschäftige mich auch mit Skulpturen in Marmor, in Bronze und in Erden; ebenso fertige ich Gemälde, alles was man will. Ich würde auch an einer Reiterstatue in Bronze arbeiten können, welche zum unsterblichen Ruhme und ewiger Ehre, also auch zur glücklichen Erinnerung Eurer Herrlichkeit Vaters und des fürstlichen Hauses Sforza errichtet werden soll.“ [Quelle]

Gero Jenner bezog sich ins einer Einführung vor allem auch auf J. P. Snow, der gleichermaßen als Autor und als Wissenchafter von Format gegolten hat. Dessen Werk „Die zwei Kulturen“ [link] thematisiert jene unterschiedlichen Bezugssysteme (Kunst und Naturwissenschaften), welche Jenner so skizzierte: „Die Kunst kann einen neuen Kosmos über dieser physischen Grundlage erreichtem. Das hat sie seit jeher getan.“

J. P. Snow schilderte den Kontrast als überaus hart: „Literary intellectuals at one pole-at the other scientists, and as the most representative, the physical scientists. Between the two a gulf of mutual incomprehension-sometimes (particularly among the young) hostility and dislike, but most of all lack of understanding. They have a curious distorted image of each other.“

Medienkünstler Niki Passath schilderte in Brodingberg einige Kontraste zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Verahrensweisen (links Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov, rechts Künstlerin Kirsty Boyle)

Wir hatten das schon am Vortag erörtert, als Medienkünstler Niki Passath Gast in unserer Reihe „Was sagen Kunstwerke?“ [link] gastierte. Passath erzählte von seinen Erfahrungen mit dem Kontrast in der Zusammenarbeit mit Wissenschaftern. Man teilt so manche Fragestellungen, doch in der Frage nach den Methoden trennen sich Wege mitunter energisch.

Von links: Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakvo, Elektronik-Musiker Winfried Ritsch und Medienkünstlerin Victoria Vesna

Vor einigen Jahren hatten wir Gelegenheit, die amerikanische Medienkünstlerin Victoria Vesna kennenzulernen. Sie repräsentiert Positionen auf diesem „Kreuzungsbereich“ in hohem Maße.

Für Vesna ist Buckminster Fuller ein wesentlicher Bezugspunkt. Von ihm stammt eine Auffassung, der gemäß diese Bereiche — Kunst & Wissenschaft — auf folgende Art als verbunden betrachtet werden: „Je entwickelter die Kunst ist, desto mehr ist sie Wissenschaft. Je entwickelter die Wissenschaft ist, desto mehr ist sie Kunst“.

Methoden

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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