es hat an einigen stellen merkliche unruhe in die „kreative basis“ der region gebracht, weil die botschaft angekommen ist: wir sind keine kulturelle service-stelle, die einer handvoll leuten jahr für jahr einen regionalen ausstellungsbetrieb bietet, damit die stets gleichen leute auf die stets gleiche art sich gelegentlich vor publikum finden. diese art von serienbetrieb ist ebenso unnötig wie hinfällig.
solche ich-bezogenen konzepte verblassen heute vor den möglichkeiten einer aktiven community, die sich auf zeitgemäße themen und aufgabenstellungen einläßt. meines erachtens verläuft genau da die grenzlinie zwischen einem bloßen dekorationsgeschäft und einem lebhaften kulturgeschehen, in dem der lauf der dinge reflektiert wird, in dem es lebhafte auseinandersetzungen mit den bedingungen der kunst gibt; also auch mit unseren lebensbedingungen.
für diesen zugang kann sich etwa auch peter moser, kulturbeauftragter der gemeinde ludersorf, erwärmen. wir hatten eben ein plauderstündchen, um eine mögliche zusammenarbeit für das kommende „april-festival“ zu erörtern. er hat längst seine eigenen dispositionen getroffen. die korrespondieren offensichtlich mit der vorstellung, unser kulturelles engagement sollte beitragen, daß die menschen, die hier leben, auch selbst ausdrücken, was das leben in der region sei.
daraus ergibt sich eine kulturelle gegenposition zu üblichen werbetextereien, die zuweilen unzutreffende bilder schaffen, weil sie nicht von gelebten kommunikationsprozessen vor ort ausgehen, sondern von einem schreibtisch aus einer gängigen verwertungslogik gewidmet werden. das muß kein schaden sein, denn trommeln gehört eben zum geschäft. aber es führt doch eher selten zu beschreibungen, die den menschen in diesem lebensraum ein realistisches identifikationsangebot machen würden.
das aktuelle basis-trio von „kunst ost“ ist also eindeutig daran orientiert, einen kurs abseits professioneller marktschreierei zu entwickeln, allerdings ebenso unter verzicht auf rein selbstbezogene kreative, die eine völlig schlampig dahergeredete auffassung von einer „freiheit der kunst“ vorschieben, um ihre partikular-interessen möglichst mit öffentlichen geldern zu unterfüttern.
ich darf als unsere prioritäten herausstreichen: kritischer diskurs, dialog und kooperation. das bedeutet NICHT, wir müßten uns mit jedem verstehen. das bedeutet eher, kanten und kontraste herauszuarbeiten und zu überprüfen, was davon ein längerfristiges engagement rechtfertigt.
diese prozeß- und dialogorientierte ausrichtung von „kunst ost“ im jahr 2011 führt dann auch zu solchen settings. eben habe ich drei erfolgreiche unternehmer der region an einem risch erlebt. sie sind es als geschäftsleute gewohnt, auf entwicklungen in ihrer umgebung zu achten und zu reagieren. richard mayr, franz lukas und andreas turk sind aber auch zugleich exzellente fotografen.
das legte mir nahe, sie nicht als mögliche sponsoren für ein kulturprojekt anzusprechen, sondern als mögliche akteure, die so im kulturgeschehen der region für sich eine rolle finden mögen. dieses erste arbeitsgepräch war für mich eines der bemerkenswertesten erlebnisse der letzten monate. ich bin sehr neugierig, wohin uns solche arbeitsansätze führen.
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